Duisburg-Walsum. . Heribert Tigges vom Blindenhilfswerk e.V. und der Arzt Stefan Irle haben Sehprobleme bei Kindern im Visier. Schulkinder-Test in der „Woche des Sehens“

„Weißt du denn schon, was wir heute hier machen?“, fragt die Orthoptistin Christiane Koch den vierjährigen Kenny im evangelischen Familienzentrum Schulstraße. „Die Augen untersuchen“, sagt Kenny knapp und sucht sich ein Augenpflaster mit Bayern-München Farben aus. Damit klebt Koch sein linkes Auge ab und zeigt ihm unterschiedliche Symbole auf einer Tafel. Danach ist das andere Auge dran. Die Zusammenarbeit beider Augen, also das räumliche Sehen prüft die Expertin für den geraden Blick mit einer Wackelkarte, die aus dem grauen Hintergrund Tiere und Fahrzeuge auftauchen lässt.

Der kleine Kenny sieht scharf wie ein Adler

Augenarzt Stefan Irle von der Augenklinik Walsum trägt die Ergebnisse der Untersuchung in den Elternbrief ein. Kenny sieht wie ein Adler und braucht keinen weiteren Termin beim Augenarzt. Das gilt aber längst nicht für alle Kinder.

Heribert Tigges vom Blindenhilfswerk, der die bundesweite „Woche des Sehens“ in Duisburg organisiert, findet, dass die augenärztlichen Vorsorgeuntersuchungen hierzulande nicht den Stellenwert haben, den sie verdienen.

Durch höhere Behandlungskosten bestraft

„Wenn man die zahnärztliche Vorsorge vernachlässigt, wird man durch höhere Behandlungskosten bestraft, aber für die Augen sind einige Vorsorgeuntersuchungen sogar von vorn herein kostenpflichtig“, sagt er. Die Woche des Sehens soll mit vielen Aktionen dazu beitragen, die Duisburger davon zu überzeugen, dass mangelnde Vorsorge ins Auge gehen kann. Zum zweiten Mal findet die Reihenuntersuchung der 4-und 5-Jährigen im Kindergarten Schulstraße statt. „Gerade bei den Kleinen lässt sich noch vieles korrigieren, wenn das Problem nur früh genug erkannt wird“, sagt Dr. Irle, „deshalb macht es Sinn, dahin zu gehen, wo die Kinder sind.“

Die kleine Naomi hat große Lust die ganze Untersuchung zu verweigern. Sie weint und möchte nur schnell weg hier. Christiane Koch spricht sie behutsam aus der Defensive. Sie darf erst mal nur zusehen, wie ihre Freundin Mara untersucht wird. Als sich rausstellt, dass sie keine Pflaster leiden kann, auch keine schönen bunten, bietet Koch ihr an, das Auge einfach mit der Hand zuzuhalten. „Guck mal tüchtig hin“, ermuntert sie die Kleine, die immer noch ein bisschen schnupft und achtet darauf, dass Naomi nicht an ihrem Händchen vorbei „lünkert“. Nach fünf Minuten ist alles vorbei. Naomi und Mara werden mit Gummibärchen für ihre Tapferkeit belohnt.