Duisburg-Meiderich. .

Das weiß-rote Flatterband war schon von Weitem zu sehen, daneben, im Schatten großer Bäume, ein Pavillon. Doch nicht etwa ein Tatort wurde im Meidericher Stadtpark markiert, sondern das Kunstprojekt „Lebenslinien“.

Zwölf Kinder, die sonst das Parkhaus Meiderich besuchen, machten nun erste Erfahrungen im Bereich der Landart und wollten ein bespielbares Kunstwerk erschaffen. Dazu formten sie unterschiedlich große Kreise auf der Wiese und füllten den Großteil bunt aus, mit weißem Sand, braunem Rindenmulch, aber vor allem mit gefärbten Holzhäcksel.

„Die Kinder geben sich richtig viel Mühe und sind mit vollem Eifer dabei“, freute sich Projektleiterin Mila Langbehn. „Kreise legen macht Spaß“, bestätigte die neunjährige Noreia vom „Team Blau“, die sich bei der Arbeit oft den Schweiß aus dem Gesicht gewischt hatte und nun aussah wie ein Schlumpf. Sie trug die blaue Farbe aber stolz wie ein Ehrenabzeichen.

Rund 50 farbige Kreise verbinden nun zwei wuchtige Bäume. „Daher erinnern mich die Kinder an Eichhörnchen, die von Baum zu Baum springen“, sagte Langbehn. Tatsächlich sprangen die Nachwuchskünstler eifrig in ihrer Kunstinstallation umher, selbst, wenn sie Eimer mit Sand oder Holzhäcksel trugen. „Da muss ich oft die Luft anhalten, dass es ja nicht schwappt und alles verschüttet ist“, gestand Annemarie Stollenwerk von „NaturAktiv“.

Versteckter Bildungsauftrag

Dass das Projekt auch einen Bildungsauftrag hatte, merkten die Teilnehmer aber erst gar nicht beim Spielen an der frischen Luft und beim Picknick unter Bäumen. „Der Spaß steht natürlich im Vordergrund, aber wir wollen auch einen spielerischen Umgang mit der Natur vermitteln“, sagte Langbehn. „Ich bin wirklich überrascht, dass es heute so schnell geht“, sagte Parkhaus-Pädagogin Anja Hoffmann. Kein Wunder, denn einige Kids verzichteten sogar auf ihre Essenpause und füllten einhändig ihre Kreise, während sie mit der anderen ein Käsebrot mampften. Sogar Mütter waren motiviert und halfen mit: „Das Projekt ist sehr spannend“, sagte Habibe Lieber. „Ich finde es ganz toll. Ich wollte unbedingt rausgehen und mithelfen.“

Nun, da alles fertig ist, werden die Kreise als Spielfläche zur Verfügung stehen. „Ich freue mich schon darauf“, sagte Celine (9). Im Parkaus-Garten gibt es bereits einige solcher Kreise, die zur Probe dort angelegt wurden. „Sie sind sehr beliebt“, sagten Hoffmann und ihre Kollegen Tim Schwamborn und Laura Sancillo. Zweifel, dass die bunten Kreise im Park ebenfalls super ankommen, haben sie nicht.

Am 20. Oktober wird das Kunstwerk zwar wieder abgebaut, doch Langbehn hat dann noch eine Überraschung für die Kinder: „Wir sähen dann neuen Rasen aus. So werden die Umrisse auch im nächsten Jahr zu sehen sein und können wieder bespielt werden.“