Duisburg-Marxloh. . Eine Wanderausstellung über Russlanddeutsche ist derzeit im Marxloher Sophie-Scholl-Berufskoleg zu sehen.

Aufgewachsen ist er mit dem Cizkel in Russland, kurz nach der Auswanderung nach Deutschland lernt er, dass die gebratene Köstlichkeit in der neuen Heimat Broiler heißt. Nach einem Umzug muss er sich wieder umgewöhnen, denn hier sagt man plötzlich Brathähnchen. „Damit nicht genug, das Lernen hat kein Ende, denn heute heißt es auf einmal auf Neudeutsch fried chicken“ scherzt Josef Schleicher.

Kleine linguistische Reise

Diese kleine linguistische Reise durch die Kulturen der gegrillten Vögel ist Teil seiner Präsentation zum Thema „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“. Die Wanderausstellung mit Vortrag gastiert noch bis Freitag in der Aula des Sophie-Scholl-Berufskollegs und wird dort von vielen Klassen besucht.

15 Leinwände zeigen die Geschichte der Russlanddeutschen wie Josef Schleicher. Die historische Darstellung beginnt mit der Auswanderung Deutscher Familien in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und führt bis hin zu den letzten Spätaussiedlern, die nach 1993 wieder zurück nach Deutschland kamen.

Das Thema Migration ist für die Schüler des Berufskollegs nichts Neues, viele haben eigene Geschichten zu Einbürgerungstests und Sprachkursen zu erzählen. Dennoch lauschen sie dem Vortrag von Josef Schleicher gespannt und beantworten die Fragen über Residenzpflicht und Abschiebung nach besten Wissen und Verständnis.

„Wir vom Bildungsberatungszentrum DU-Nord finden es wichtig, den Schülern ein breites Spektrum an kultureller und politischer Bildung zu bieten“, erklärt Bereichsleiterin Brigitte Wilken, „dafür fanden wir dieses Projekt perfekt“. Besonders gut gefällt ihr der geschichtliche Überblick, der zu Beginn des 90-minütigen Vortrags vermittelt wird.

Ziel der Ausstellung sei es, die Jugendlichen zu einem positiven Umgang mit dem Thema Zuwanderung anzuregen, sagt Josef Schleicher.