Duisburg-Wehofen/Dinslaken. .

An der Emscher ist doch eine Windkraftanlage geplant. Die Emschergenossenschaft (EG) möchte sie auf dem Gelände des Klärwerks Emschermündung im Städtedreieck Duisburg/Dinslaken/Oberhausen bauen.

In der Essener Zentrale der Emschergenossenschaft hatte unsere Anfrage am Dienstag für Verwirrung gesorgt. Man glaubte, dass es sich um das Kunstprojekt an der Emschermündung in den Rhein handelte, das tatsächlich zu den Akten gelegt worden ist, heißt es jetzt. Übersehen hatte man wohl, dass eine Machbarkeitsstudie für eine Windkraftanlage in Auftrag gegeben worden ist.

Ziel sei es, so EG-Sprecher Ilias Abawi am Mittwoch, die Kläranlage möglichst unabhängig von Fremdenergie betreiben zu können. „Durch Faulgas decken wir jetzt sechzig Prozent unseres Bedarfs ab.“ Ein Riesenpropeller könnte den Prozentsatz deutlich steigern. Was dazu beitragen könnte, die Betriebskosten günstig zu halten, schließlich verbrauche die größte Kläranlage an der Emscher, die in den 1990er Jahren sogar mal die größte in Deutschland war, so viel Strom wie eine Kleinstadt mit rund 30000 Einwohnern. Was die EG nicht will: Strom verkaufen. Das solle nur im Ausnahmefall geschehen, wenn die Kläranlage weniger Strom benötige als gerade produziert werde.

Fachleute müssen nun im Auftrag der EG prüfen, ob die Gegend zum Aufstellen eines Windrades geeignet ist. Dabei geht es um verschiedene Dinge: Man muss etwa herausfinden, ob die Beeinträchtigungen für die in der Nachbarschaft lebenden Menschen (Lärm und Schattenwurf) akzeptabel ist, und ob der Lebensraum von Vögeln zerstört wird.

Obwohl noch keine konkreten Baupläne vorliegen, regt sich schon Unmut. Der Walsumer Liberale Dirk Schlenke formuliert die Bedenken der Menschen in Wehofen. Er sieht Probleme durch die Geräusche und den ständig vorbeihuschenden Schatten auf die Bürger zukommen. „Das beeinträchtigt die Wohnqualität nachhaltig“, sagt er.

Das Argument kann Abawi nicht nachvollziehen: „Jeder will die Energiewende, aber keiner will sie vor Ort.“