Duisburg-Meiderich. . Für Hobbyfotografen ging es im Landschaftspark Nord hoch hinaus: Dank eines Luftfotografie-Seminars knipsten sie das Ruhrgebiet aus einem Hubschrauber
Die Silhouette des schwarzen Hubschraubers wird immer größer und größer, die Besucher des Landschaftsparks Nord blicken in den Himmel, schützen mit der Hand ihre Augen vor der Sonne. Der Helikopter beginnt seinen Landeanflug mit ohrenbetäubenden Lärm. Der Wind der Rotorblätter peitscht die nahe gelegenen Bäume hin und her. Zwei junge Frauen, Zwillinge, eilen mit wild wehenden blonden Haaren über die Wiese zur nun stehenden Maschine, öffnen die Türen und führen die beiden Passagiere hinaus.
Nina Windhaus lacht über das ganze Gesicht, ihre Zähne blitzen weiß im Sonnenlicht. Hier wird aber kein Werbespot für Zahnpasta gedreht, Windhaus ist Teilnehmerin des Foto- und Helikopterseminars, das am Sonntag im Landschaftspark angeboten wurde.
„Es war super, einfach nur super, ich habe die ganze Zeit gegrinst“, sagte sie, schoss mit ihrer Digitalkamera ein schnelles, letztes Foto von sich selbst vor dem Hubschrauber und nahm ihre roten Schalenkopfhörer ab. Auch ihr Begleiter, Dirk Josefus, war begeistert. „Wir sind bis nach Oberhausen geflogen. Unglaublich, wie viele Menschen im Ruhrgebiet einen Pool im Garten haben. Von dort oben ist ein Autobahnkreuz richtig romantisch. Das waren magische Momente!“, schwärmte er, und Windhaus stimmte zu: „Über die Aussicht habe ich einige Minuten sogar das Fotografieren vergessen.“
Dabei dauerte der Rundflug, der sich an einen Einsteigerkurs für Luftfotografie anschloss, nur zehn Minuten. Angeboten wurde er vom Luftfahrtunternehmen Aveo Air Service und dem Fotoatelier Faureality in Zusammenarbeit mit der Stadt. Für viele der 75 Hobbyfotografen, die in Zweier- und Dreiergruppen über Duisburgs Industriepark abhoben, war der Helikopterflug ein unvergessliches Erlebnis. Kaum jemand, der ohne ein breites Grinsen ausstieg. Nicht einmal der Rotorendonner übertönte die euphorischen Rufe der Wiedergelandeten.
„Supergeil!“, jubelte Frauke Kraatz aus Ratingen. „Wenn die Maschine sich in die Kurve legt, ist das besser als jede Achterbahnfahrt!“ Sie sei vor ihrem ersten Hubschrauberflug sehr nervös gewesen, doch kaum war das erste Foto geschossen, war die Aufregung schon verflogen. Die Braut mit wallender, weißer Schärpe im Amphietheater des Sinterplatzes gefiel Kraatz so gut, da drückte sie den Auslöser, ohne zu überlegen. „Ich habe dort oben aber auch mal die Kamera weggelegt, um zu genießen.“ Bald schon will sie das Abenteuer Luftfotografie wiederholen, „dann reichen zehn Minuten aber nicht, ich könnte das stundenlang machen.“
„Über eine Million Fotomöglichkeiten“
Doch auch auf der Parkwiese, die Flatterband und ein Schild im Beamtendeutsch als „behelfsmäßiges Fluggelände“ auswiesen, gab es viel zu Fotografieren – etwa wie die Aveo-Zwillinge den Hubschrauber nachtankten. Sie schleppten schwere Kanister und mussten auf eine Kiste steigen, um mit dem Trichter an die hochgelegene Tanköffnung zu gelangen, in die der Pilot dann das Flugbenzin (Avgas) einfüllte. Auch der Hubschrauber selbst, eine schwarze, neun Meter lange Robinson 44 (Raven II) mit goldenen Streifen, war ein beliebtes Motiv.
„Für Hobbyfotografen ist so eine Gelegenheit, wie wir sie heute bieten, toll. Es gibt über eine Million Fotomöglichkeiten“, sagte Thomas Fauré vom Fotoatelier.
Eine Neuauflage des Helikopterseminars ist für Herbst geplant.