Duisburg-Obermeiderich. . Bewohner der Siedlung Drakerfeld wollen ihre Wohnungen aufgeben, wenn im Wohnqaurtier nicht schnell wieder Ordnung und Ruhe einkehren.
Krisensitzung in Obermeiderich: 25 Anwohner des Karrees Drakerfeld, Gelderblom-, Bügelstraße trafen sich in dieser Woche, um ihrem Unmut ob der „immer mieser werdenden Lebenssituation“ im Quartier Luft zu machen. Aber auch, um ihrem Vermieter, der Deutschen Annington, ein unmissverständliches Zeichen zu geben: „Wenn sich nicht ganz schnell was tut, dann ziehen wir geschlossen aus!“
Zum Hintergrund: Seit etlichen Monaten verdreckt das Wohnviertel immer mehr – wir berichteten mehrfach. Sperrmüll türmt sich alle Tage am Straßenrand oder in den Grünanlagen. Zerdepperte Bierflaschen lassen das Spielen im Sandkasten zur echten Gefahr werden. Herumlungernde Jugendliche und Erwachsene machen die Nacht zum Tag „und werden auch noch frech und beleidigend, wenn man sie anspricht“, klagen die Mieter der einstigen Eisenbahnersiedlung, die zum Teil seit 50 Jahren dort leben – und auch dort wohnen bleiben möchten.
Weil es ja eigentlich ganz schön dort ist: Viel Grün zwischen den Häuserzeilen. Und die Schrebergartenanlage ist direkt nebenan. Seit aber verstärkt sogenannte „Wanderarbeiter“ aus Südosteuropa Quartier in der Siedlung bezogen haben, ist es vorbei mit dem beschaulichen Leben.
Verdreckte Spielwiese
Darüber klagen nicht nur Deutsche, sondern auch Bewohner mit türkischen Wurzeln. „Das ist kein Zustand hier“, so eine Türkin. Man könne doch nicht einfach den Müll überall hinwerfen, sagt sie und zeigt kopfschüttelnd auf die große Spiel- und Liegewiese. Die ist übersät mit Plastiktüten und Papier. Alles andere als eine Augenweide.
„Vor ein paar Jahren war hier noch alles in Ordnung“, so Wilfried Lawrenz, der die Sitzung an diesem Abend in der Kleingartenanlage leitet. Schweigendes Kopfnicken bei den Anwesenden. Doch ganz schnell bricht der Frust durch. „Aus dem einstigen Filetstück ist Gammelfleisch geworden“, sagt Lawrenz – und erntet laute Zustimmung. Vor einigen Jahren galt dieses Areal als bevorzugte Wohngegend, jetzt sei man kurz davor, ein „sozialer Brennpunkt“ zu werden, bestätigten die anwesenden Ratsherren Thomas Kretschmer (CDU) und Bruno Sagurna (SPD). Beide sicherten den Bürgern zu, umgehend tätig zu werden, um die Missstände zu beseitigen. Was auch ihre ebenfalls erschienenen Ortsvertreter Heinz Wiesner (SPD) und Gertrud Bettges (CDU) versprachen. Man will mehrgleisig fahren.
Sagurna wird NRW-Innenminister Ralf Jäger einschalten, damit der das Gespräch mit der Annington sucht und auf Abhilfe drängt. Kretschmer hat bereits einen Unternehmer vom nahen Schlachthof angesprochen, der Wohnungen in dem Karree angemietet hat, die er an die „Problemgruppe“ weitergibt: „Der ist kooperativ.“ Bettges riet den Meiderichern, in einen Mieterverein einzutreten, damit der ihre Rechte vertreten könne. „Ich bin vor ein paar Tagen abends mal hier durchgefahren, da war der Teufel los“, bestätigte Bettges die Klagen der Anwohner. Bis ins Morgengrauen dauerten solche Treffen häufig, an Schlaf sei dann nicht zu denken.
All die Klagen habe man schon mehrfach der Annington vorgetragen, sei aber praktisch immer auf taube Ohren gestoßen.