Duisburg-Marxloh. . „In todsicheren Händen“ spielt in einem Duisburger Krankenhaus, in dem eine betagte Patientin unter mysteriösen Umständen stirbt. Krankenschwester Jutta Ouwens weiß, was sie schreibt.

Jutta Ouwens erster Roman, „Die Zeitmeisterin“, erschien noch im Eigenverlag – und hat sich gut verkauft. Ihr zweites zog sich der auf Regionalkrimis spezialisierte Krefelder Leporello-Verlag an Land: „In todsicheren Händen“ spielt in einem Duisburger Krankenhaus, in dem eine betagte Patientin unter mysteriösen Umständen stirbt. Jutta Ouwens weiß, was sie schreibt: Die 61-Jährige ist Krankenschwester für Psychiatrie im St. Vinzenz Hospital.

Wie viele Kriminalfälle gab schon es in Ihrem Krankenhaus?

„Also, ich habe noch keine erlebt. Die Geschichte ist ausgedacht. Aber das gibt es ja trotzdem.“

Wie sind sie auf das Thema gekommen?

„Durch die klassische Situtation, dass in Kliniken immer mehr Stellen abgebaut werden, immer mehr Überstunden anfallen, immer mehr Leute in Burn-Out gehen. Und natürlich durch die Berichterstattung, dass in Kliniken Todesengel unterwegs sind, dass Leute aus Überforderung, vielleicht auch aus falschem Helfersyndrom Patienten umbringen. Ich möchte von dem Klischee - böser Mensch, guter Mensch - wegkommen und anhand eines Metiers, in dem ich mich ein bisschen auskenne, darstellen, wie Menschen in Situationen geraten können, in denen Kontrollmechanismen nicht mehr funktionieren. Um diese Idee habe ich dann eine Geschichte gebastelt.“

Wo finden wir Sie in dem Buch? In der Psychologin?

„Suchen Sie mich nicht, ich bin in allen drin. Ich kann mich in jeden einfühlen, den ich da beschreibe. Ich könnte sagen, ich kenne auch zu jedem Charakter jemanden in meinem persönlichen Leben. Man kann ja nur schreiben, was man auch im Kopf hat. Also wird sich da irgendjemand wiederfinden, auch ich, keine Frage. Aber letztendlich ist es eine Geschichte. In der Psychologin wird sich wahrscheinlich jede Mutter wiederfinden, weil ihre Tochter auf der Station arbeitet, auf der das passiert und sie sich fragen muss, ob die Tochter etwas damit zu tun hat. Das ist der zweite Aspekt, der mir wichtig ist: Welche Wirkung eine berufliche Überforderungssituation auf den Alltag hat. “

Warum spielt das Buch in Duisburg und nicht etwa in Dinslaken?

„Zuerst war die Geschichte ohne einen bestimmten Ort. Dann hab’ ich gedacht, du musst das irgendwo ansiedeln, du brauchst eine Gegend, in der du dich bewegen kannst. Ich habe dann immer die Umstrukturierung einer großen Klinik in Duisburg vor Augen gehabt. Das Buch in Dinslaken spielen zu lassen, war mir zu heiß.“

Was haben Ihre Kollegen gesagt?

„Noch nichts, die wissen das noch gar nicht. Ich gehe damit nicht so gerne hausieren. Ich werde aber eine Rundmail schicken, weil ich zwei Lesungstermine in Hamborn und Walsum habe.“

Das Buch ist ihr erster Krimi - warum haben Sie das Genre gewechselt?

Anfangs hatte ich nur das Thema und wollte diese Konflikte darstellen. Dann hat eine Freundin gesagt: Das ist ja eigentlich Krimistoff. Aber einen Krimi habe ich ja noch nie geschrieben. Also habe ich mich im Internet umgeguckt, um herauszufinden, was dafür wichtig ist.

Was lesen Sie selbst?

„Ich lese leidenschaftlich gerne Kriminalromane. Aber nicht die, wo viel Blut fließt, sondern wo es um die Psyche der Protagonisten geht. Das hat mich immer viel mehr interessiert.“

Wie kam der Kontakt mit Leporello zustande?

Als das Buch fertig war, habe ich drei regionale Verlage angeschrieben. An die großen habe ich mich nicht herangetraut. Leporello fand das Thema und den Tatort Duisburg interessant. Das war ja mein erstes richtiges Lektorat - und das fand ich ganz toll. Dabei kam noch ein zweiter Handlungsstrang dazu.“

Wird das nächste Buch wieder ein Krimi? Oder, wie Sie vor Jahren vorhatten, ein Buch über ihre Heimat Marxloh?

„Da bin ich gerade bei: Das ist echt brisant. Es ist ein Krimi, es geht aber auch um deutsch-türkische Konflikte und eine deutsch-türkische Liebesbeziehung.“