Duisburg-Meiderich. .
Sie sind wenig gesprächig, die Hagenshofer, vor allem die Männer, von denen wir am Montagvormittag nicht viele treffen. Ein älterer Herr winkt ab, geht weiter, ein zweiter verweist auf sein schlechtes Deutsch.
Eine Endvierzigerin mit ihrem Hund hat Zeit. Mit Namen genannt werden möchte sie nicht. „Was meinen Sie“, sagt sie uns, „was die Stadt hier ausgibt, um jeden Tag die Abfälle aus der Grünanlage zu beseitigen.“ Hier werde mit Drogen gedealt. Keiner mache den Mund auf - aus Angst. Sie selbst arbeitet als Verkäuferin bei einem Discounter. Da könne sie es nicht riskieren, sich mit Namen zu äußern. „Wenn mein Chef das liest.“ Zum neuen Polizei-Büro sagt sie: „Der Polizist kommt nicht mal raus, wenn direkt vor seinen Augen Flaschen zerschlagen werden.“
Wir sprechen die Mutter eines kleinen Jungen an, die seit August hier wohnt. Sie sitzt auf gepackten Koffern. Es geht wieder zurück nach Oberhausen. „Das mute ich meinem Kind nicht länger zu“, sagt sie. „Auf dem Spielplatz treten die Hunde aus.“ Drogenabhängige lungerten herum. Hier gebe es keine Sonntagsruhe. Von Libanesen sei sie als „Hure“ beschimpft worden, bloß weil ihr Mann ein paar Tätowierungen trage. Den Sperrmüll ihres Umzugs hätten sie an die Straße gestellt. Prompt sei er zerwühlt worden. Sie sei schon im Dunkeln bedroht worden.
Auch eine Mitvierzigerin, die wir ansprechen, wohnt erst sei 2011 dort, sagt, „ich fühle mich hier nicht wohl und sicher.“ Die vielen Ausländer, sie verhielten sich laut und störend. Es habe schon drei- bis viermal in den Häusern gebrannt. Die Hausflure würden katastrophal aussehen. Auch sie will fortziehen.
Mutter und Tochter südländischer Herkunft haben es eilig. Aber die Tochter ruft uns zu, „Scheiße!“ sei es hier, „weil es überall stinkt.“ Dann ist sie weg.