Duisburg-Walsum/Dinslaken. .

Noch bevor man sie sieht, ist ihr Signal auf dem Dinslakener Bahnsteig zu hören, dann biegt sie aus Walsum kommend zischend um die Kurve. Sie schnauft und stöhnt, die altehrwürdige Lok 41.360 des Vereins Eisenbahn Tradition Oberhausen.

Die alte Dampflok, zwischen 1937 und 1941 gebaut, zieht Waggons, die sogar noch älter sind. Aus den Jahren 1920 bis 1927 stammen die roten und grünen Wagen des Historischen Schienenverkehrs Wesel und sind den meisten Mitfahrern dennoch wohlbekannt.

Tische mit Öllämpchen

Den richtigen Wagen gesucht, ein paar Klimmzüge, Himmel ist der Einstieg hoch und mit nur acht Minuten Verspätung geht die erlebnisreiche Fahrt in die Geschichte der Eisenbahnlinie Walsum-Emmelsum weiter.

Kunststoffsitze in grün und rot, je nach Wagenfarbe, im Büfettwagen die Theke und ein paar Tische, gelbe Öllämpchen darauf verankert. Warum – das erfährt der Abenteurer schon nach wenigen Minuten. Das Ruckeln und Zuckeln der Wagen überträgt sich auch auf den Reisenden, er wird durchgeschüttelt und gerüttelt. Immer wieder durchschneidet das laute Tuten des Signalhorns das Rattern der Räder. An den Streckengleisen, auf den Bahnhöfen, überall stehen Eisenbahnfans, fotografieren das Gefährt, winken. Das Wetter spielt mit, die Sonne setzt sich gegen die Wolken durch. Wie gut, dass der Vorsitzende des Heimatvereins Eppinghoven, Sepp Aschenbach, als Pfarrer i.R. von Berufs wegen einen guten Draht zu einem gewissen Herrn namens Petrus hat. Für Aschenbach erfüllt sich mit der Bahnfahrt ein lang gehegter Traum. „Immer wenn ich mit meiner Frau durch die Rheinauen spazierte, träumte ich davon, einmal die alte Bahnstrecke entlangzufahren.“

Nun, der Traum wurde dank einer fantastischen Zusammenarbeit der Heimatvereine Eppinghoven (Aschenbach), Walsum (Helmut Schorsch) und Voerde (Heinz Boß, Helmut Schneider, Heinrich Wuwer) sowie mit Hilfe von Sponsoren und der Eisenbahnvereine Wirklichkeit.

Just zum 100-jährigen Bestehen der Bahnstrecke, die im Jahre 1912 eröffnet wurde. Vier Jahre zuvor, 1908 hatten die Bauarbeiten an der Bahnlinie begonnen. Viele Über- und Unterführungen mussten um Walsum herum gebaut werden, ebenso bedurfte die Linie eines Dammes, um die Schienen vor der Überflutung durch den Rhein zu schützen.

Vorbei an den ehemaligen Bahnhöfen und Haltestellen Hamborn, Walsum, Möllen, Löhnen, Spellen bis hin in den Hafen Emmelsum führt die Strecke, die heute nur noch für den Güterverkehr zugelassen ist.

Züge, die zu den Kraftwerken Walsum und Voerde sowie den zahlreichen Firmen rund um den Hafen Emmelsum fahren. Ein bisschen Geschichte wird erzählt, Mitreisende treffen sich auf der Plattform und lassen sich den Wind um die Nase wehen, zwischendurch immer wieder ein kurzer Stopp.