Der 79-jährige Werner Maistrak verabschiedet sich nach 44 Jahren aus dem aktiven Vereinsleben. Das Sommerfest war seine letzte öffenliche Vorstellung.

Seit 44 Jahren lebt Werner Maistrak in seiner Wahlheimat Meiderich. Genauso lange engagiert er sich im und für den Ortsteil. Als Sänger, Veranstalter, Läufer, Entertainer und Vereinsvorsitzender.

„Aber jetzt ist Schluss“, sagt der inzwischen 79-Jährige. Das Meidericher Sommerfest am vergangenen Wochenende soll die letzte von ihm maßgeblich organisierte und mitgestaltete Party gewesen sein. „Es waren mehr als hundert Veranstaltungen, wenn man alle zusammen nimmt“, erinnert er sich. „Wir brauchen dringend jüngere Leute, die die Arbeit von uns Alten fortsetzen“, sagt Maistrak. Er meint: Die Arbeit in der Interessengemeinschaft Meidericher Vereine und die Organisation von Stadtfesten. Ihm selbst fehlt – altersbedingt – die Kraft. „Nach dem letzten Sommerfest habe ich gerade mal drei Stunden geschlafen, weil ich noch so aufgedreht war“, erzählt er. Das mache seine Gesundheit nicht mehr mit. Deshalb hat er für sich entschieden, dass vom kommenden Jahr an der Vereins-Nachwuchs die Arbeit „in der ersten Reihe“ übernehmen soll. „Ich stehe aber weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn man mich haben will.“

Werner Maistrak stammt aus der Gegend von Osnabrück. Er wollte Bergmann werden, musste sich wegen eines Augenleidens aber von der Idee verabschieden. Da er vom Land kam und sich mit Pferden auskannte, sattelte er buchstäblich um und arbeitete viele Jahre im Zirkus – als Wildwest- und Kosakenreiter. Lange tingelte er mit dem Zirkus Knie durch die Weltgeschichte, fand dann als Stallmeister eine Anstellung in Stockholm und kam Anfang der 1960er Jahre in selber Funktion auf ein Privatgestüt in Düsseldorf. Das war die Zeit, als er nach Duisburg zog. 1968 bekam er die Chance, in einem hiesigen Turnierstall zu arbeiten. So nahm er unter anderem an Junioren- und Deutschen Meisterschaften teil.

Dann wechselte er noch einmal das „Pferd“: Er fing bei einer Firma im kaufmännischen Bereich an und war für den Ein- und Verkauf von Glas-Produkten zuständig. 1998 ging er in Rente, „nach einem vollen Berufsleben“.

Der Wahl-Meidericher Werner Maistrak

Der heute 79-Jährige ist verheiratet, hat drei Söhne und zwei Enkelkinder.

Im Jahr 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz für sein ehrenamtliches Engagement.

Zusätzlich wurde ihm der Goldene Hahn von Meiderich verliehen.

Auch die Sänger zeichneten ihn aus – mit der Großen Goldenen Ehrennadel.

Seit 24 Jahren ist Maistrak Vorsitzender der IMV.

In seiner Freizeit spielte er Theater und gründete eine Kindertheatergruppe. Seine Kinder-Schauspieler waren so gut, dass sie manches Mal für Schimanski-Filme gebucht wurden. Maistrak singt auch gerne und trat dem Meidericher Sängerchor bei. „Darüber bekam ich schnell Kontakt zu den Menschen in meiner Umgebung“.

Weil er sich immer engagierte, sprachen ihn einige Meidericher vor gut 27 Jahren an: „Man müsste mehr fürs Vereinsleben tun.“ Gesagt, getan: Werner Maistrak gründete mit anderen Persönlichkeiten, darunter Hermann Dehnen, die Interessengemeinschaft Meidericher Vereine. Seit 1988 ist er deren Vorsitzender.

Zwischenzeitlich organisierte er Talentshows für Kinder und die Meidericher Straßenläufe, ging als Langstreckenmann auch selbst an den Start. Er hat Marathons bestritten, 50- und sogar 100-Kilometer-Läufe. Zu seinen Lieblingsveranstaltungen gehörte der Meidericher Mittsommernachtslauf, der 2011 letztmalig über die Bühne ging. Werner Maistrak nahm bis vor vier Jahren selbst noch an Laufwettkämpfen teil. Beim Marathon lag seine Bestzeit bei 3,26 Stunden. Doch nun muss er kürzer treten.

Deshalb steht für ihn unwiderruflich fest: „Jetzt hänge ich alle offiziellen Aktivitäten an den Nagel.“ Ein wenig traurig ist er schon, aber er sagt ohne Wenn und Aber: „Es war eine schöne Zeit.“