Duisburg-Meiderich..


Im Fernsehen wirkt es immer einfach: Bewaffnet mit Anzug, Brille, Flossen und Sauerstoffflasche durch dunkle Tiefen schweben. Die triste, graue Welt oberhalb der Wasseroberfläche einfach vergessen. Was es heißt, sich in die Tiefe zu begeben und wie beklemmend man sich in schwerer Tauchausrüstung fühlen kann, konnten Interessierte beim kostenlosen Schnuppertauchen in Meiderich ausprobieren.

Das Tauchcenter Nullzeit öffnete vor zwei Jahren seine Tore für Taucher in Meiderich. Schnuppertauchkurse gibt es auch, doch jetzt war alles kostenlos. Während die Besucher auf der Sonnenterrasse vor dem Eingang im 30-Minuten-Takt die schwere Ausrüstung umgeschnallt bekommen, warten Sarantis Fydanakis und Christian Kleinpeter (beide 26) darauf, gleich zum ersten Mal ebenfalls in die Anzüge zu schlüpfen. Für die beiden Freunde ist dies eine perfekte Gelegenheit, ihrer Leidenschaft für extreme Hobbys nachzugehen und die Motorrad-Kluft gegen Neopren einzutauschen.

„Eigentlich hat Christian vorgeschlagen, hierher zu kommen“, sagt Sarantis. „Er hat einen Bekannten hier, der ihm vom Tauchen erzählt hat. Und jetzt wollen wir das auch mal machen. Ich hoffe nur, dass das Wasser nicht so kalt ist, wie alle sagen. Aber ich glaube, mit der Tiefe werde ich mehr Probleme haben. Wegen des Drucks unter Wasser bin ich nie tiefer als zwei Meter getaucht.“

Doch bevor die Kumpel überhaupt nur in die Badesachen schlüpfen können, gibt Tauchlehrerin Lisa di Bartolomeo ihnen eine kurze Einführung in die Grundlagen des Tauchens: Wo geht die Reise hin, wer taucht mit, wie macht man den Druckausgleich, wie verständigt man sich unter Wasser. „Wegen der Sicherheit taucht immer ein Tauchlehrer mit einem Anfänger“, erklärt Lisa. „Die Tour geht heute in den Gang mit unserem Piratenschiff, das ihr euch anschauen könnt. Wegen der einkalkulierten Zeit von 30 Minuten pro Tauchgang ist nicht die gesamte Tauchlandschaft von 2400 Quadratmetern zu schaffen.“

Pressluftflasche auf dem Rücken

Dann schlüpfen die Jungs in ihre Anzüge, bekommen die Pressluftflasche auf den Rücken geschnallt und los geht’s ins 13°C kalte Wasser. Auf einer Plattform wird kurz geübt, ob das Atmen klappt – und dann geht’s runter, sechs Meter tief. Doch während Sarantis von seinem Tauchbegleiter mit einer Taschenlampe durch die dunklen Gänge geführt wird, muss Christian das Wasser bald wieder verlassen.

„Bei mir hat der Druckausgleich nicht funktioniert“, sagt er traurig.“ Ohne den wird das Trommelfell überspannt und das Tauchen ist gefährlich. Ich bin total enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Aber ich werde auf jeden Fall wiederkommen und es noch mal probieren“, sagt er.

Nach etwa 20 Minuten ist auch Sarantis wieder an der Oberfläche und strahlt übers ganze Gesicht. „Mir hat es total gut gefallen und es war überhaupt nicht kalt“, sagt er. „Anfangs war es noch ganz komisch, unter Wasser atmen zu können und ich habe einmal kurz Panik bekommen. Aber es ging. Da gab es so viel zu sehen, aber mein Blick ging stur geradeaus. Ich glaube, würde ich wieder tauchen, ich würde mir mehr Zeit lassen.“

Die Gelegenheit soll er bekommen, wenn Christian einen neuen Versuch startet. „Wir machen eh immer alles gemeinsam, da kommen wir bestimmt auch wieder zusammen her“, sagt Christian voller Vorfreude.