Duisburg-Beeckerwerth. .

Die Beeckerwerther Druckkammer, die 2006 außer Betrieb genommen worden war und seitdem nur eines tat , Platz wegnehmen, ist ausgebaut und auf dem Weg nach Süddeutschland. Dort wird sie aber nicht etwa reaktiviert, sondern eingelagert. „Weil sich bislang kein Abnehmer gefunden hat“, berichtet Frank Güssow-Voyé, Käufer der Anlage.

Der Baden-Württemberger Unternehmer hat sich auf die Überarbeitung und den Weiterverkauf solcher Anlagen spezialisiert. „Aber im Moment will das Ding keiner haben“, sagt er trocken. „Man merkt, dass im privaten Bereich die Finanzierung klemmt“, so der Fachmann. Und zwar weltweit.

Überwiegend verlassen die von ihm aufgekauften und überarbeiteten Druckkammern das Land, gehen nach Afrika oder in europäische Länder, wo man sich neue Druckkammern, die gut und gerne eine halbe Million Euro kosten, nicht leisten kann. Dort kaufen private medizinische Einrichtungen solche Geräte. Sie setzen sie unter anderem dann ein, wenn Menschen Kohlenmonoxid-Vergiftungen erlitten haben. Aber auch in Tauchgebieten sind solche Anlagen beliebt – dort werden sie eingesetzt, wenn Froschmänner einen Tiefenrausch erleiden.

Per Schwerlastkran wurde das Ungetüm verladen

Für diese spezielle Anlage aus der Rheinklinik interessierten sich zunächst Investoren auf Sansibar, dann welche aus Rumänen und später aus England – letztlich sprangen alle ab, so dass die zwölf Tonnen schwere und 2,50 mal 5,40 Meter große Druckkammer nun erst einmal in einem Lagerhaus ihr Dasein fristen wird.

Ursprünglich sollte das Gerät schon Ende vergangenen Jahres ausgebaut werden. Aber wegen fehlender Absatzmöglichkeit wurde der Termin verbummelt. Doch nun machte der neue Eigentümer des einstigen Katholischen Klinikums, Helios, Druck und bestand auf raschen Ausbau. Zwei Tage schraubte Güssow-Voyé Leitungen auseinander und trennte Kabel. Dann endlich konnte der Schwerlastkran das Ungetüm aus dem Bau hieven und verladen.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. bekannt ist allerdings die Summe, die ein Interessent zahlen muss: Zwischen 100.000 und 150.000 Euro, abhängig davon, wohin das gute Stück geht, sprich: was die Anlieferung kostet. Und: Ob der Einbau und der Anschluss in Eigenregie vom Käufer erledigt werden kann, oder ob der süddeutsche Experte selbst anreisen und alles erledigen muss.

Kohlenmonoxidvergiftungen durch falsch betriebene Heizungen

Zuletzt hatten Duisburger angeregt, die Druckkammer vor Ort zu belassen und sie wieder in Betrieb zu nehmen – weil in den vergangenen Jahren in den kalten Wintermonaten immer wieder Kohlenmonoxidvergiftungen durch defekte oder falsch betriebene Heizungen aufgetreten sind, aber keine ortsnahe Versorgung der Opfer gewährleistet war. Die Gründe sind rein wirtschaftliche, weshalb sich die Klinik von der Apparatur getrennt hat: Sie wurde nur verhältnismäßig wenig genutzt und musste von speziell ausgebildeten Ärzten und Technikern betrieben werden. Dafür fehlte das Geld.

Ob die Anlage noch funktioniert und welcher Aufwand nötig ist, sie betriebsbereit zu machen, das weiß Güssow-Voyé nicht: Als er sie erwarb, stand sie schon fünf Jahre still, zudem waren alle Versorgungsleitungen getrennt, wenn auch noch nicht ausgebaut.