Duisburg-Nord. . Was tun bei stark rückläufigen Grundschul-Schülerzahlen? Stadtverwaltung hat Maßnahmenkatalog erarbeitet

Unterschiedliche Wege bei der Anpassung vorhandener Schulangebote an rückläufige Schülerzahlen bei den Grundschulen schlägt die Stadtverwaltung jetzt für den Duisburger Norden vor. Grundlage ist eine Änderung des Schulrechts, die der alte Landtag noch auf den Weg gebracht hat, der neue jedoch noch nicht verabschiedet hat.

Danach sollen die Städte strikt darauf verpflichtet werden, durchschnittliche Eingangsklassen von 23 Schülern zu bilden. Würde an einer Grundschule nur noch eine Eingangsklasse mit 18 Schülern gebildet, müsste dafür an einer anderen eine mit 28 gebildet werden. Das ist bislang nicht so, wie die Bildungsholding jetzt den Bezirksvertretungen mitteilte, so dass gegenüber heute künftig fünf bis zehn Eingangsklassen in der Stadt weniger gebildet werden dürften.

Allerdings zielt die Landesregierung damit nicht so sehr auf Schulschließungen ab, sondern darauf, Grundschulen mit weniger als 92 Schulen zu Teilstandorten größerer Nachbarschulen zu machen. Hintergrund ist, dass kleine Grundschulen bei Erkrankungen einzelner Lehrer erheblichen Un­terrichtsausfall hinnehmen müssen und dort auch die Abdeckung aller Fachgebiete schwierig ist.

Vier Grundschulen mit weniger als 30 Anmeldungen für das kommende Schuljahr hat die Verwaltung ausgemacht, drei davon in Walsum, eine in Meiderich/Beeck.

Im Walsumer Norden ist das die Gemeinschaftsgrundschule Karl­straße, die nach einer Verfügung der Schulaufsicht keine neue Eingangsklasse mehr bilden durfte, nachdem sich dort für das Schuljahr 2012/13 nur noch fünf Anmeldungen ergaben. Schon für das laufende Schuljahr hatte es lediglich 17 Anmeldungen gegeben. Die Verwaltung schlägt hier vor, die Schule aufzulösen, weil die Nachbarschulen, die städtische Katholische Grundschule Karlstraße sowie die Gemeinschaftsgrundschulen Vennbruchstraße und Theißelmannstraße, genügend Kapazitäten bieten würden. Nach einer Prognose der Verwaltung würde es an der Karlstraße bis 2016 jährlich 24 bis 25 Anmeldungen für das erste Schuljahr geben.

Weiter beobachtet werden soll dagegen die Entwicklung der Grundschule Dittfeldstraße in Fahrn, die in der Vergangenheit stets zwei Eingangsklassen hatte bilden können, im vorigen Jahr aber nur noch eine mit 22 Schülern.

Hier geht die Verwaltung einerseits davon aus, dass sich dort auch künftig wieder jährlich 33 bis 39 Erstklässler ergeben und sich andererseits durch die Schließung an der Karlstraße Schülerwanderungen innerhalb Walsums ergeben, die bis nach Fahrn durchschlagen. Erstmals unter 30 Schüler rutschte auch das erste Schuljahr der Grundschule Unter den Kastanien in Wehofen 2011. Die Verwaltung sieht hier trotzdem keinen Handlungsbedarf, geht vielmehr künftig von jährlich 29 bis 42 Anmeldungen dort aus.

Dagegen plädiert die Schulverwaltung in Obermeiderich für die Schließung einer Grundschule. Erstmals rutschte dort auch die Grundschule Karolinenstraße 2011 unter 30 Erstklässler ab, nachdem die Schule Koopmann­straße schon seit Jahren nur noch eine Klasse je Jahrgang aufweist. Das soll nach ihrer Prognose auch in Zukunft so bleiben, während die Schule Karolinenstraße stets zwei Parallelklassen bilden kann.

Eine der beiden Schulen, vorzugsweise die Koopmannstraße, sollte auslaufen, schlägt sie vor. Nachbarschulen wie Wiesbadener Straße, Zoppenbrückstraße und Brük­kelstraße könnten die Schüler problemlos aufnehmen.

Im Bezirk Meiderich/Beeck nahmen die Bezirksvertreter diese Vorlage ohne Diskussion zur Kenntnis. Für die SPD-Bezirksfraktion erklärte lediglich Rolf Storm, „wir werden dafür kämpfen, dass unsere Schulen erhalten bleiben.“