Duisburg-Meiderich. . Die CDU in Meiderich/Beeck fürchtet um die Lebensqualität und Sicherheit des Stadtbezirks. Es kommen Zweifel auf, ob die Polizei noch in der Lage ist, die Gegend sicher zu halten. Polizeisprecher Stefan Hausch weist diesen Vorwurf zurück.

Hat die Polizei die Sicherheit im Stadtbezirk Meiderich/Beeck noch im Griff? Bei der CDU mehren sich Zweifel daran. Nicht zufriedenstellend abgearbeitet sind aus ihrer Sicht ihre politischen Vorstöße aus dem letzten halben Jahr dazu.

So hatte sie in Zusammenhang mit Sachbeschädigungen an Kirchen 2011 in Beeck und Laar eine Anfrage an die Stadtverwaltung gerichtet, die Ende März in der Bezirksvertretung nur unzureichend beantwortet worden war. Dabei war die Frage offen geblieben, ob die Täter ermittelt wurden. Die Antwort darauf sollte von der Polizei nachgereicht werden.

Mangelnde Polizeipräsenz in der Nacht

Für empörend hält Bezirksvertreterin Gertrud Bettges indessen, dass die Polizei versuche, die ganz offensichtlich im Umfeld der dortigen Kirchen vorhandene Veräng­stigung der Bevölkerung herunterzuspielen. Für diese Ängste gebe es keinen Anlass, hatte Rolf Lascheit, Leiter der Polizeiinspektion Nord, den Bezirksvertretern ausrichten lassen. „Die Bindung zur Bevölkerung durch den Bezirksbeamten sei gut und intensiv“, hatte es geheißen. Das bezweifelt Gertrud Bettges auch überhaupt nicht. Zweifel hat sie aber daran, ob die Polizeipräsenz in den entscheidenden Nachtstunden ausreichend ist. Die Bezirksbeamten, von denen es je 10.000 Einwohner einen gibt, sind gewöhnlich im Tagesdienst tätig.

Noch gar keine Rückmeldung liegt zu dem Beschluss der Bezirksvertretung von Mitte November 2011 vor, geeignete Maßnahmen gegen die Störungen der Nachtruhe im Bereich des Bahnhofsvorplatzes in Meiderich zu unternehmen. Auch ihn hatte die CDU eingebracht.

Gewalt und Kriminalität in Meiderich

Dass der Busbahnhof nicht sauber gehalten werde, sei ärgerlich, aber noch das kleinere Problem. Grölende und alkoholisierte, wenn nicht sogar unter anderen Drogen stehende Jugendliche würden dort nachts eine Atmosphäre schaffen, die für Anwohner und Passanten un­er­träglich sei. Dagegen hilft nach Ansicht von Bettges nur häufige Polizeipräsenz.

Thomas Kretschmer, CDU-Vorsitzender in Meiderich und Ratsherr, fasst das Problem weiter und hat einige Schlagzeilen aus der letzten Zeit zusammengetragen, die ihn an der Sicherheit zweifeln lassen: „Rosenbleek: Überfall und Diebstahl bei Rentnerin“, „Überfall auf Kiosk an der Bergstraße“, „Jugendgang an der Ritterstraße und auf dem Pfarrfriedhof“, dazu komme Graffiti an Hauswänden. Erst am 6. Juni hatte diese Zeitung berichtet, zwei Polizeibeamte aus Meiderich hätten gegenüber einer Boulevard-Zeitung über mangelnde personelle Reserven bei der Polizei geklagt, was Polizeisprecher Stefan Hausch, auf einen bestimmten Fall bezogen, auch einräumte.

Zu einer Anhörung von Sachverständigen der Polizei zu der Situation im Stadtbezirk ist es in der Bezirksvertretung bislang nicht gekommen.

Stellungnahme der Polizei

Zu den von der CDU aufgeworfenen Fragen bat die Redaktion die Polizei um Stellungnahme. Polizeisprecher Stefan Hausch teilt dazu mit, mit Bezirksamtsleiter Ralf Cervik sei damals nicht vereinbart worden, nachträglich auch über die Aufklärung der angesprochenen Straftaten zu berichten. Vielmehr habe Rolf Lascheit angeboten, in einer Sitzung der Bezirksvertretung persönlich zu berichten. Hausch: „Die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck hat bisher keinen entsprechenden Wunsch geäußert.“

Hausch weist den Vorwurf zurück, die Polizei spiele Ängste der Bürger herunter. Auch Sachbeschädigungen, Ruhestörungen oder Beleidigungen könnten das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigen. „Wir verfolgen jede Straftat, die uns bekannt wird“, so der Sprecher. Allerdings müssten je nach Schwere auch im Interesse der Bürger dabei Prioritäten gesetzt werden.

Polizei sieht Stadtverwaltung mit in der Verantwortung

Bei Ruhestörungen oder Sachbeschädigungen rücke selbstverständlich der Streifenwagen an. Aber bei Verschmutzungen oder Alkoholkonsum durch Minderjährige stehe auch die Stadtverwaltung in der Pflicht, für Abhilfe zu sorgen.

Duisburgs Polizei setze in den Nachtstunden 15 Streifenwagen ein. Bei Bedarf könnten stets auch mehrere Fahrzeuge zusammengezogen werden. Allerdings könnten unvorhergesehene Umstände wie etwa Erkrankungen immer mal zu personellen Engpässen führen. Insgesamt müsse auch die Polizei mit ihren Kräften haushalten.

Die von Thomas Kretschmer erwähnten Schlagzeilen, so Hausch, seien beliebig und sagten nichts über die tatsächliche Sicherheitslage aus.