Duisburg-Meiderich. .

„Schnell, bringt mir ein Glas hierher“, ruft ein Junge und versucht, den Kescher der Aufregung zum Trotz ruhig zu halten. „Was hast du denn gefangen? Einen Fisch?“, wollen die anderen Kinder wissen, doch der kleine Kerl antwortet nicht. Er weiß scheinbar selbst nicht, was er aus der alten Emscher gezogen hat und blickt mit gerunzelter Stirn in den Kescher.

Erst als das winzige Tier im Glas ist, können die Schüler der Hamborner Leibniz-Gesamtschule und der Gesamtschule Meiderich, die anlässlich der Duisburger Umwelttage im Landschaftspark die Natur erkundeten, das Tier genau unter die Lupe nehmen. Doch auch dann sind sie noch ratlos. Schulterzucken, Grübeln – eine Idee hat keiner.

Als Martin Schüpmann von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR), der die Jungen und Mädchen bei der abenteuerlichen Suche nach Lebewesen in der alten Emscher unterstützt, einen Blick auf das Tier wirft, herrscht Klarheit. „Das ist ein kleiner Molch“, sagt er. Die Kinder sind verdutzt. Dass es so viele verschiedene Tiere gibt, überrascht sie. Fische, Libellenlarven und Wasserkäfer, die ihre Mitschüler zuvor fanden – damit hatten sie gerechnet. Aber einen Molch hatten sie nicht erwartet.

Genau das sei das Ziel des Ausflugs in den Landschaftspark. „Viele wissen nicht, was es hier für verschiedene Tiere gibt“, bilanziert Sandra Remy von der Biologischen Station. Seit einigen Jahren erkunden Kinder und Jugendliche von Duisburger Schulen mit ihr die Natur vor der Haustür, die Reaktion sei immer die gleiche: „Dass hier tatsächlich jede Menge unterschiedliche Tierarten leben, überrascht die Schüler immer wieder.“

Während die Jungen wild mit ihren Keschern und Netzen im Wasser herumstochern, sind die meisten Mädchen etwas reservierter. Sie achten z.B. darauf, dass ihre Schuhe nicht nass werden. Und wehe, wenn ihnen einer mit den tropfenden Netzen zu nah kommt: „Igitt, geh bloß weg mit dem Ding“, ruft ein Mädel erschrocken, als sich ein Junge nähert und ihr seine Beute zeigen will. Dann packt sie aber doch die Neugier. Sie hilft, den kleinen zappelnden Fisch ins Glas zu schütten und hört dann aufmerksam zu, als Fachmann Schüpmann erklärt, um was für eine Art es sich handelt.

Neben den Tieren, die in der alten Emscher leben, entdecken die Forscher auch andere Lebewesen. Etwas abseits der Wege, zwischen dichten Sträuchern und hohen Bäumen, lauschen sie den Gesängen der verschiedenen Vögel. Voneinander unterschieden können die Kinder diese nicht. Erst als sie das Zwitschern auf einem MP3-Player vorgespielt bekommen, lernen sie, Verschiedenes raus zu hören. Schließlich sei der Unterschied so leicht zu erkennen wie bei Musikstücken, erläutert Remy. Um das zu verdeutlichen, werden die neusten Charthits abgespielt – und die erkennen die Jungen und Mädchen sofort.