Duisburg-Marxloh. . Architekturstudenten haben sehr unterschiedliche Vorstellungen. Die einen planen ein Netz von Grachten, die anderen eine Hochzeitsstadt.
Mehr als einen Rosengarten planten die Architekturstudenten des Fachbereiches Städtebau am Karlsruher Institut für Technologie auf dem Elisenhof in Marxloh. Das unbebaute Gelände gegenüber der Moschee an der Warbruckstraße war „Filetstück“ der 20 Entwürfe, die ab jetzt zwei Wochen lang in der Begegnungsstädte zu besichtigen sind. Sponsor des „Made for Marxloh“ genannten Projektes ist die Immeo, die das Gelände hat und auch einen Bebauungsplan, aber keinen Investor, der die Entwicklung voran treiben könnte.
Geht es nach Julia Deißlers Entwurf, dann braucht Marxloh eine Marke. Inspiriert durch die vorhandene Brautmodenvielfalt vor Ort entwarf sie für ihre Semesterarbeit eine kühn ansteigende, terrassenförmige Modedesign- und Managementschule, den Rosencampus. Dort könnte die nächste Generation der Marxloher Geschäftsleute ihr Handwerk erlernen.
Mehr an der Zeit orientiert, als auf dem heutigen Elisenhof noch Schweine gehalten wurden, war der Ressourcenhof aus der Semesterarbeit von Benjamin Novotny. Ein Netz von Grachten soll nach seinen Vorstellungen den Stadtteil durchziehen und für das Brachland sieht er einen großen Gemeinschaftsgarten vor, den die Marxloher zu ihrer eigenen Versorgung bebauen könnten. Dem einen oder anderen alten Bergmann mag die Idee bekannt vorkommen.
Novotny kam auf die Idee, weil er beobachtet hatte, dass der Elisenhof von einigen Anwohnern als großer, wenngleich illegaler Komposthaufen benutzt wird. Insofern hat er das Vorhandene gut in seinen Entwurf integriert.
Großräumig plante Thomas Braun für seine Diplomarbeit. Wenn die Leute schon von weit her kommen, um in Marxloh ihre Hochzeitsgarderobe zu besorgen, dann könnten sie doch gleich bleiben, um hier zu heiraten. Braun entwarf eine komplette Hochzeitsstadt rund um die Moschee. Große Festsäle zum Vermieten, damit sei den verschiedenen Bedürfnissen der bunten Marxloher Bevölkerung am besten gedient, alle Kulturen könnten etwas zum deutsch-türkischen Hochzeitszauber beitragen, „Füsion der Kultüren“ nannte er seine Idee für „Marxlüh“ mit einem Augenzwinkern.
„Man weiß nie, was dabei herauskommt, wenn die Studenten unsere Vorgaben umsetzen“, kommentierte Professor Alex Wall die Ausstellung. „Wir hatten eine Markthalle und altersgerechte Wohnungen vorgeschlagen, aber die Ideen der Studierenden gingen in ganz andere Richtungen“. Mit der Planung von Seniorenwohnunger beschäftigen sich die Studenten vermutlich erst sehr viel später in ihrem Leben.
Vor dem großen Komposthaufen auf dem Elisenhof , der zur Zeit nur als Lkw-Parkplatz dient, steht ein auffälliges rotes Sofa. Das ist aber kein Design, das ist Sperrmüll.