Duisburg-Hamborn. . Das Ärzte- und Pflegeteam am Helios-St.Johannes-Hospital hat gemeinsam ein Konzept entwickelt, welches sich um die Bedürfnisse der Patienten insbesondere nach einem operativen Eingriff kümmert.

In den Patientenbefragungen am Helios-St. Johannes-Klinikum werden nicht nur Freundlichkeit, Wartezeiten oder Aufklärungsqualität abgefragt, sondern auch „Wie wurde mit Ihren Schmerzen umgegangen?“

In Hamborn erhofft man sich hier besonders gute Noten, bildet doch das Schmerzmanagement einen wichtigen Schwerpunkt in der Therapie. Das Ärzte- und Pflegeteam hat gemeinsam ein Konzept entwickelt, welches sich um die Bedürfnisse der Patienten insbesondere nach einem operativen Eingriff kümmert.

Zu den wesentlichen Bausteinen gehören ein akuter Schmerzdienst und eine Schmerzassistentin. Die Patienten werden mindestens drei Mal täglich systematisch hinsichtlich ihrer Schmerzen befragt. Mittels einer Schmerzskala wird schnell deutlich, wo der Patient steht und welche Schmerztherapie folgen muss.

„Wir arbeiten mit einer Basistherapie und einer Eskalations-Stufen-Therapie“, sagt Oberarzt Dr. Matthias Weber, Schmerzmanager in der Klinik. Die Basistherapie erhalten alle Patienten, die operiert wurden. Hier werden Schmerzmittel wie etwa Ibuprofen eingesetzt. Zeigen die Patienten auf einer Schmerzskala mit eins bis zehn Schmerzpunkten einen Wert höher als drei an, so greift das „Eskalations-Konzept“, das die Anwendung von stärkeren, verschreibungspflichtigen Medikamenten, sogenannten „Opioiden“ vor sieht. Die werden dann umsichtig und individuell auf das Schmerzniveau des Patienten angepasst.

Wie wichtig das Schmerzmanagement ist, wird vor allem bei Patienten mit großen chirurgischen Eingriffen deutlich. „Aus Erfahrung wissen wir, dass ein Patient nach dem Einsatz eines neuen Kniegelenks, Schmerzen nach der Operation hat“, sagt Dr. Weber.

Schon vor der Operation wird ein Schmerzkatheter in der Leistenregion eingeführt, um den Schmerz nach der Operation durch eine Nervenblockade auszuschalten. Dieser Katheter wird am zweiten Tag mach der Operation entfernt und der Patient wird in eine orale Schmerztherapie übergeleitet. Diese Form der Basistherapie wird bis zu fünf Tage, je nach Schmerzaufkommen angewendet. Sollten die Schmerzen anhalten, greift die Eskalations-Therapie.

Für Dr. Henning Krep, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, ist das Schmerzkonzept willkommener Anlass, mit alten Schmerz-Mythen abzurechnen: „Das Sprichwort ,Ein Indianer kennt keinen Schmerz’, hat sich überlebt“, sagt Krep. Schmerzen seien weder hilfreich noch notwendig: „Auch, wenn das viele ältere Mitbürger glauben.“