Duisburg-Beeck. .

Die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck sieht von der Gründung einer der neuen Sekundarschulen in ihrem Bezirk ab und fordert stattdessen bei Bedarf die Stärkung der Theodor-König-Gesamtschule in Beeck.

Sie folgt damit dem Vorschlag der Stadtverwaltung – verbunden mit dem Hinweis, dass einer weiteren Abwanderung von Schülern aus dem Bezirk zur Gesamtschule Ruhrort eine Erweiterung der Beecker Gesamtschule vorgezogen wird.

Die Stadtverwaltung hatte in einer Sitzungsvorlage mitgeteilt, dass nach ihrer Prognose die Voraussetzung für die Gründung einer Sekundarschule, der Nachfolgerin von Haupt- und Realschulen, nicht gegeben ist. Dazu müsste mindestens für einen Zeitraum von fünf Jahren nach Gründung eine jährliche Mindestschülerzahl von 75 Schülern für die jeweiligen fünften Klassen angenommen werden. Nach ihrer Prognose ist das nicht der Fall.

Bezirksamtsleiter Ralph Cervik gab zu bedenken, etwa im Umfang von zwei Klassen würden pro Jahrgang Schüler nach Ruhrort abwandern. Andererseits fürchte die Gesamtschule in Beeck um ausreichend Nachwuchs, vor allem für den Erhalt ihrer Oberstufe. „Die Realschule läuft ausgezeichnet“, erklärte er, so dass auch an ihre Schließung vorerst nicht zu denken sei. Sollte es einmal dazu kommen, könnte dort eine Dependance der Gesamtschule eingerichtet werden.

Die Realschule in Beeck wird kaputtgeredet

Die Schuldiskussion in der Bezirksvertretung Meiderich/­Beeck ist in zweifacher Hinsicht befremdlich: Erstens mutet das Bestreben, nur ja eine Abwanderung von Schülern nach Ruhrort zu verhindern, wie Kirchturmpolitik an. Zweitens wird bereits so getan, als sei die Realschule erledigt. So redet man Schulen kaputt. Wird man damit der Leistung und der offenbar bis heute bestehenden Nachfrage nach dieser Schule gerecht?

Außerdem ist bemerkenswert, wie selbstverständlich die Ganztagsschulen mittlerweile als Standard gesetzt werden. Ist bewiesen, dass sie für alle Kinder gut ist? Sind hoch qualifizierte Leute, die wir doch angeblich so dringend brauchen, eher Herdentiere oder eher Individualisten? Befördert die Ganztagsbeschulung aber nicht eher das Herdenleben? Sind Familien, bei de­nen allein Erziehende arbeiten gehen müssen oder bei denen beide Eltern trotz Jobs so gerade über die Runden kommen, mittlerweile die Regel geworden?

Ist also die Mutter, die es sich leisten kann, für ein paar Jahre auszusteigen, die Ausnahme geworden?

Eltern, die sich bisher für die (Halbtags-)Realschule und gegen die (Ganztags-)Gesamtschule entschieden haben, sie werden doch Gründe dafür gehabt haben.

Dr. Detlef Feldmann (Linke) forderte darauf eine klare Ausrichtung auf diese Lösung. SPD-Ratsherr Herbert Eickmanns prophezeite, mit den starken Abwanderungen nach Ruhrort habe es in Zukunft ein Ende. Erst nach längerer Überlegung konnten sich die Bezirksvertreter dazu durchringen, den entsprechenden Hinweis auch dem Schulausschuss zur Kenntnis zu bringen. Der hatte seine Entscheidung über die Sekundarschulen für die Anhörung der Bezirksvertreter vertagt.

Nach dem Bestand an Schulen laufen demnach die beiden heutigen Hauptschulen im Bezirk, die Hauptschule Bronkhorststraße und die Hauptschule Gartsträucherstraße, beide in Meiderich, aus. Die Schule Bronkhorststraße befindet sich bereits in Auflösung, hat keine fünften und sechsten Klassen mehr. Da es in Meiderich keine Realschule, sondern nur eine Gesamtschule gibt, kommt eine Sekundarschule dort nicht in Betracht.

In Beeck verzeichnet die Gustav-Stresemann-Realschule rund 530 Schüler bei 93 Schülern oder vier Parallelklassen im fünften Schuljahr. Die Hälfte von ihnen hat Zuwanderungsgeschichte. Die dortige Theodor-König-Gesamtschule hat rund 660 Schüler in der Sekundarstufe I und noch einmal 230 in der Sekundarstufe II. Dort besuchen 105 Schüler die ebenfalls vier fünften Klassen, von denen über 80 % Zuwanderungsgeschichte haben.