Duisburg-Meiderich. . Die katholische Gemeinde St. Michael in Meiderich hat das erste von fünf notverglasten Fenstern mit einem Glaskunstwerk gestaltet.
Ganz stolz ist die Meidericher Kirchengemeinde St. Michael, dass es ihr nach vielen, vielen Jahren endlich gelungen ist, eines der schmucklosen, notverglasten Fenster zu erneuern: Die Künstlerin Marie-Luise Dähne aus Berlin hat eine moderne, stilisierte Version des „Feuerschwerts“ entworfen, die nun innen, hinter der weiterhin als Schutz dienenden Klarglasscheibe zu sehen ist.
Pfarrer Andreas Rose gerät ins Schwärmen, wenn er in seiner Kirche an der Von-der-Mark-Straße steht: Das Sonnenlicht tanzt jetzt in roten Tönen auf dem Boden — zumindest in diesem Teil des Gotteshauses. Weiter hinten, also näher am Haupteingang, ist die Kirche bei strahlendem Sonnenschein immer noch in blendend-gleißendes Licht gehüllt. „Das stört viele unserer Gemeindemitglieder sehr“, sagt der Geistliche.
Doch daran wird sich so schnell nichts ändern: Es fehlt das Geld, um alle Fenster auf einen Schlag zu erneuern. Rund 50 000 Euro haben die Meidericher Katholiken für dieses Kunstwerk aufgebracht. Rund zwei Jahrzehnte hat es gedauert, bis die Summe endlich zusammengetragen war. Ob alsbald weitere Neuverglasungen folgen? Andreas Rose wiegt den Kopf: „Das ist kein einfaches Unternehmen“, sagt der Pfarrer. Das Denkmalamt müsse gehört werden, außerdem müssten weitere Sponsoren gefunden werden. Auf jeden Fall will sich Rose dafür stark machen, dass auch die restlichen vier gut 30 Quadratmeter großen Fenster mit kunstvoll gestalteten Scheiben verziert werden. Bleiverglaste Fenster indes hat er gedanklich abgehakt: „Da würde eines eine Viertel Million Euro kosten“, schätzt der Geistliche. Eine Summe, die die schrumpfende Gemeinde niemals aufbringen könnte.
Das Feuerschwert wurde als Symbol gewählt, weil es für den „Kämpfer“, den Erzengel Michael steht. Der Engel gilt als Bezwinger des Teufels, den er in Gestalt eines Drachen besiegte. „Als solch ein mächtiger und kraftvoller Kämpfer ist es seine Aufgabe uns zu helfen, schlechte Angewohnheiten, schädliche Gedanken und Missmut zu vertreiben“, so die Künstlerin.
Rund 70 „Mosaikteile“
Die bringt sie mit ihrem Kunstwerk zum Ausdruck. Marie-Luise Dähne fertigte die einzelnen „Mosaikteile“ jedoch nicht selbst: Sie ließ die rund 70 Glasflächen, die meisten in den Maßen 60 Mal 80 Zentimeter, in den Kevelaerer Werkstätten für Glasmalerei fertigen.
Das moderne Fenster stellt einen harten Bruch zu den Glasbildern in den anderen Flügeln dar. Die sind – wie vormals auch auf der notverglasten Seite – noch bleiverglast und zeigen Bilder aus der Bibel. Sie stammen aus der Gründerzeit der Kirche. Das neugotische Gotteshaus entstand 1885.