Duisburg-Meiderich. .
Die Wucht seiner Worte ist gefürchtet. Der Kabarettist Wilfried Schmickler gehört seit 30 Jahren zu den schärfsten Kritikern von Politik, Raffzahn-Kapitalismus und Medienverdummung und scheint immer noch vor Energie zu strotzen.
Als Gast der Meidericher Kleinkunstbühne präsentierte der „Mann mit der Axt“ jetzt vor vollem Haus sein aktualisiertes Programm „Weiter“ mit gnadenlosem Wortwitz und rabenschwarzen Pointen.
Nachdem „der Club der Gesponserten“ das Amt des Bundespräsidenten jeden Tag ein wenig mehr beschädigt habe, verfüge das Land jetzt mit Gauck über einen „Konsenspräsidenten“ ohne Frau. Da vermisse man schon die Gattin des Vorgängers, die von anderem Kaliber sei als „die Trockenhauben, die bisher immer an der Seite der Präsidenten vor sich hinwelkten“. Aber auch die Weltfinanzkrise durfte als Thema nicht fehlen („Ich habe schon Anlageberater vor dem Geldautomaten kotzen gesehen“) und selbstverständlich das neue Buch von Sarrazin nicht, der schon für 2100 „das Kalifat Dütschlünd“ ausrufe, da sich der Einheimische zu wenig vermehre, der dann später nur noch in Reservaten leben dürfe.
Richtig lieb gewonnen hat Schmickler die Bundeskanzlerin, deren Leistungskraft („bei täglich vier Stunden Schlaf“) er bewundere und die wohl genauso wie einst Saddam Hussein über Doppelgänger verfüge, die man je nach Bedarf in den Hosenanzug stecke.
Ansonsten haben in der Politik die Frauen die Macht übernommen („die Schröder, diese ahnungslose Trutsche“), und die Männer haben sich davon gemacht, um nicht mehr unter der Kanzlerin „das Watschenmännchen“ zu spielen. Nicht mehr sehen könne er den typischen deutschen Jungpolitiker, diesen „getunten Cheeseburger“, der mit seinem „Primaner-Grinsen zur Dauergrimasse der Demokratie“ geworden sei.
Da wurde es selbst dem hart gesottenen Kabarettisten zu viel und er schlug dann ein angenehmeres Thema vor: „Das Wahlergebnis der CDU in Nordrhein-Westfalen.“
Viel Beifall für Wilfried Schmickler.