Duisburg-Bruckhausen. . Eine „Initiative für Transparenz“ wirft den Grüngürtel-Planern der städtischen Entwicklungsgesellschaft anhand zahlreicher Beispiele Geldverschwendung vor
Mehr Transparenz beim Grüngürtel-Projekt in Bruckhausen hat sich die neue „Initiative für Transparenz“ auf ihre Fahnen geschrieben. Das Pressegespräch anlässlich ihrer Gründung nutzte sie indessen zu einer Generalabrechnung mit der Stadt und ihrer Entwicklungsgesellschaft. Aus ihrer Sicht stehen die Aktivitäten der letzten 20 Jahre für Bruckhausen für Klüngel und Misswirtschaft.
Nach Einschätzung der Initiative ist völlig undurchsichtig, was mit den Millionensummen geschieht, die nach Bruckhausen fließen. Mehmet Yildirim betreibt das Bistro an der Kaiser-Wilhelm-Straße 86. Seit Jahren beobachtet er die Entwicklung. „Wie kann es sein“, fragt er, „dass Häuser, die nach den ursprünglich vorgelegten Plänen zum Abriss freigegeben sind, plötzlich zum Verkauf anstehen bzw. als Tauschobjekte (Kronstraße 6, 8, 10, 10a) oder bereits verkauft wurden (Kronstraße 12, 14 und 16)?“
Turhan Senel ist mit einem Betrieb für Sanitär- und Heizungstechnik an der Bayreuther Straße selbstständig. Er bringt einen anderen Aspekt zur Sprache: „An der Ecke Kronstraße/Kaiser-Wilhelm-Straße befindet sich die städtische Kindertagesstätte.“ Es handele sich um das den beiden Hochöfen 8 und 9 am nächsten gelegene Gebäude. „Sie soll nicht abgerissen, sondern weiter betrieben werden“, sagt er. Wie könne das sein, dass der am meisten schutzbedürftige Personenkreis, die Kinder eben, weiter unmittelbar am Werk blieben? Dagegen sei der städtische Kindergarten Schulstraße 49, nur 400 bis 500 Meter entfernt, vor einigen Jahren geschlossen worden, ein Neubau aus den 90er Jahren. „Wie ist das zu erklären?“, will er wissen. „Welchen städtebaulichen Sinn macht das?“
Überhaupt will die Initiative wissen, wieviele Mio Euro seinerzeit in die Kernsanierung Bruckhausens gesteckt wurden und woher die Mittel dafür stammten.
Adem Gümüs sieht sich direkt als Opfer dieser undurchsichtigen Grundstückspolitik.
Sieben bis acht Jahre hat er im Hause Kronstraße 6 zur Miete gewohnt, eine ehemalige Direktorenvilla. „Ich habe 10 000 bis 15 000 € in die Wohnung gesteckt?“, sagt er. Dann musste er ausziehen, weil es angeblich abgerissen werden sollte. Jetzt stehe es aber zum Verkauf. 1800 € an Umzugsbeihilfe habe er für seine Familie bekommen, wohnt jetzt in Hamborn. Aber wenn er gewusst hätte, dass er es hätte kaufen können, hätte er gekauft.
Hart geht die Initiative auch mit dem Runden Tisch für Bruckhausen ins Gericht. Zwar tage er nach wie vor mehrmals im Jahr. „Die Bürger waren dort aber stets in der Minderheit“, sagt Turhan Senel. Stattdessen hätten dort bestellte Vertreter, die dort dienstlich zu tun hätten, Schulleiter zum Beispiel, dominiert. Wesentlich unbequemer sei der Sanierungsbeirat gewesen, der vor zwei Jahren aufgelöst wurde, ergänzt Mehmet Yildirim. „Warum?“ fragt er. „Weil Abrissgegner zu viele kritische Fragen gestellt haben?“
33 Mio Euro habe Thyssen, schätzt die Initiative, für die Sanierung Bruckhausens bezahlt. „Was geschieht mit den Zinserträgen?“, fragt sie. Es müssten jährlich rund 1,5 Mio € sein. „Wem kommen sie zugute?“