Duisburg-Meiderich. . Weil die Stadt von den Meidericher Schützen plötzlich die doppelte Gebühr – 3000 statt 1500 Euro – verlangt, haben die Grünröcke die öffentliche Drei-Tage-Party im Stadtpark abgesagt.
Das Schützenfest im Meidericher Stadtpark fällt aus. Seit rund einem Vierteljahrhundert lockte der Schützenverein 1895 Jahr für Jahr mehrere Tausend Besucher an einem Sommerwochenende in die grüne Oase an der Bürgermeister-Pütz-Straße. Aber wegen der drastisch gestiegenen städtischen Gebühren haben die Grünröcke jetzt die Party abgesagt.
„Wir haben immer 1500 Euro für die Genehmigungen gezahlt“, sagen Präsidentin Sylvia Hagdorn und ihr Stellvertreter Patrick Denijs. Aber in diesem Jahr werde die doppelte Summe verlangt. Die Stadt Duisburg bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die neue Gebührenregelung. 1500 Euro müssten die Schützen zahlen – wie bisher. Zusätzlich werden aber auch zwei Mal 750 Euro für den zweitägigen Trödelmarkt verlangt.
Für Betreiber keine Chance mehr zum Geld verdienen
Die Grünröcke stehen auf dem Standpunkt, die Basargebühr sei immer in der Festabgabe enthalten gewesen. Die Stadt sieht das anders: Der Trödelmarkt sei nie angemeldet worden. Das sei jetzt aber aufgefallen, folglich falle auch das Entgelt an.
Der Meidericher Festzeltbetreiber zog sofort die Notbremse. Er, selbst Mitglied im SV, hatte die Organisation der Party samt der Bewirtung übernommen und über den Trödelmarkt auch viele Gäste in den Park gelockt, die nicht zum Schützenfest wollten. Dadurch stimmte der Umsatz. Jetzt aber sieht er keine Chance mehr, mit der Party Geld zu verdienen. Er kündigte die Zusammenarbeit mit dem Verein auf. „Aufgrund hoher Kosten kann ich leider das Fest nicht durchführen“, teilte er dem Verein mit. Die Ausgaben fürs Zelt, die Preise zur Erfüllung der Sicherheitsauflagen der Stadt, die Sondernutzungsgebühren etc. seien „dermaßen gestiegen“, dass er sein Engagement beende.
Feiern finden diesmal nur im kleinen Kreis statt
Die Schützen sind sauer auf die Stadt: „So kriegt man die Vereine auch kaputt“, sagen Hagdorn und Denijs. Wer kein öffentliches Schützenfest mehr veranstalten könne, habe auch keine Chance, noch für sich zu werben. Dabei wäre das für die Meidericher bitter nötig. In guten Zeiten hatte der Verein 120 Mitglieder, heute nur noch 50. Folglich könne man auch finanziell keine großen Sprünge mehr machen, sagt die Präsidentin. Deshalb blies sie die öffentliche Feier kurzerhand ab und teilte das der Stadt auch vor wenigen Tagen mit.
In kleinem Kreis geht nun am 30. Juni im Bruckhausener Kulturbunker das Königsschießen unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne. Vier Wochen später wird im engsten Kreis mit den Vereinsmitgliedern im Pfarrsaal am Ostacker gefeiert. Die Kapellen wurden ausgeladen und befreundete Schützen anderer Vereine ließ man wissen: „Kommt nicht mit zu vielen Leuten, wir haben nicht genug Stühle.“