Duisburg-Neumühl. .

„Papa, guck mal, da kommt er“, sagt ein Junge und zieht mit der einen Hand an Vaters Jacke, während er mit der anderen auf den riesigen Neumühler Maibaum zeigt. Gleich 30 starke Männer sind nötig, um den 16 Meter langen Koloss zu tragen.

Trotz vereinter Muskelkraft fällt das Tragen jedoch keinesfalls leicht. Vielen der Baumträger steht der Schweiß auf der Stirn, sie blasen immer wieder die geröteten Wangen auf. „Wie die sich anstrengen müssen“, sagt eine ältere Dame und bekommt von einer Freundin die passende Antwort: „Gut, dass wir den nicht schleppen müssen“.

Knapp eine Tonne wiegt der Baum, der traditionell zu stampfender Schützenmusik über die Holtener Straße zum Hohenzollernplatz getragen wird. Dort wird die Ankunft bereits sehnsüchtig erwartet. Erst der Stamm komplettiert den mit Buden und Sitzbänken in festliche Atmosphäre gebrachten Marktplatz.

Das Wahrzeichen

Als dann endlich das Kommando zum Ablegen erteilt wird, verschwindet die Anspannung von den Gesichtern der Träger, Arme werden ausgeschüttelt und der auf der Stirn kitzelnde Schweiß kann endlich weggewischt werden. Jetzt braucht es keine Muskelkraft mehr, sondern Maschinen: Ein Kran hebt das Neumühler „Wahrzeichen“ an, während es unten in einer Halterung von zwei Männern befestigt wird. „Ich denke, wir haben uns jetzt erst einmal eine Wurst verdient“, ruft einer der Träger.

Derweil bekommt der Baum seine Äste: Je Seite werden 32 Vereinstafeln befestigt.

Dann kann die Neumühler Sause beginnen: Es geht familiär zu – man kennt sich, es wird gescherzt und gelacht.