Duisburg-Röttgersbach. . Zwischen Grün und Bunker: Der ehemalige Bergmann lebt im Golfclub Röttgersbach Natur- und Golf-Leidenschaften aus
Wie viele Ostereier werden am Sonntag wohl auf einer durchschnittlichen Wiese zur Freude der kindlichen Ostersucher versteckt? 20 oder 30?
Zahlen, über die Detlef Jozefowski müde lacht. Auf seiner „Spielwiese“ am Golfclub Röttgersbach, rund um den See am Übungs-Abschlag, der „Driving-Range“, sucht und findet er täglich 10.000 bis 18.000 Stück: „Eier nicht“, lacht Detlef, „Golfbälle!“
Diejenigen Bälle, die von den Gästen und Clubmitgliedern hier täglich mit ihren „Drivern“, „Eisen“ und „Hybriden“ – allesamt Golfschläger-Typen – über den Platz gedroschen werden: Detlef sammelt sie wieder ein. Meistens jedenfalls. Manchmal verteilt er die Bälle auch selbst überm Platz: „Ich bin selbst seit 15 Jahren begeisterter Golfer. Fantastischer Sport“, sagt der Walsumer, der überzeugt ist, hier den besten Job von Duisburg zu haben. Vor fünf Jahren habe ein Kumpel vom Pütt ihm erzählt, dass einer der Geschäftsführer des Golfclub Röttgersbach einen Mitarbeiter suche: „Da habe ich spontan gesagt: Der Job ist schon vergeben!“ Seitdem sei er mit Leib und Seele dabei.
„Sachen erlebt man hier“, sagt Detlef und schüttelt lachend den Kopf, während zwischen seinen Fingern eine selbst gedrehte Zigarette entsteht, „die kann man wirklich nur hier im Golfclub erleben.“
Da habe einmal ein Bussard Jagd auf einen Singvogel gemacht: „Plötzlich flog der Bussard in unser Clubhaus und kam allein nicht mehr raus. Da habe ich ihn genommen und ganz vorsichtig vor die Tür gesetzt.“
Total handzahm sei der Raubvogel in seiner Hand gewesen: „Der wusste, dass ich ihm nur Gutes tue“, sagt der 54-jährige Walsumer, „und ob sie es glauben oder nicht: Der Bussard hat sich an mich erinnert. Bei der Arbeit auf dem Platz landete er plötzlich einige Meter neben mir und sah mich freundlich an.“
Freundlich – d a s Stichwort, mit dem der ehemalige Bergmann seine Leidenschaft für den Golfsport und alles, was damit zu tun hat, erklärt: „Beim Golf gehen die Leute freundlich miteinander um. Man grüßt sich. Hier sind Manieren selbstverständlich.“ Das habe mit elitärem Getue nichts zu tun: „Natürlich haben Golfclubs auch wohlhabende Mitglieder. Aber als Sport kann es sich fast jeder leisten. Für Kinder und Jugendliche kostet das hier auch nicht wesentlich mehr als der Fußballverein“, sagt Detlef, „zumal das Material vom Club gestellt wird.“ Doch wenn ein junger Mensch sich für den Sport entscheide, dann müsse er viel Zeit dafür investieren, sagt Detlef: „Leicht ist Golf nicht, aber darum macht es auch soviel Spaß.“
Zeit für Job und Sport hat Detlef als ehemaliger Kumpel und Vorruheständler. Und Ruhe, die findet er bei der Arbeit zwischen Grün und Bunker: „Es ist großartig, wie die Natur Schritt für Schritt den Golfplatz in Besitz nimmt: Zu uns kommen Kanada-Gänse, Schwäne, sogar ein Feldhase ist hier heimisch geworden.“
Das scheue und seltene Tier betrachte häufig in den frühen Morgen- und Abendstunden mit großem Interesse das Geschehen auf dem Platz.
Und Detlef beobachtet die Tiere, wenn er wieder mal mit seinem Mini-Truck auf Ballsuche ist, um die gelben Hartschalenkugeln nach einer Wäsche wieder in die Ballmaschinen zu speisen. Obwohl, aufpassen muss er bei seinem Job schon: „Klar wird man schon mal ,abgeschossen’“, sagt der Familienvater, „einmal hat mir tatsächlich ein Jugendlicher aus 50 Metern Entfernung einen Ball in die Jackentasche geschossen.“ Einlochen mal anders . . .