Duisburg-Bruckhausen. . Josip Sosic von der Stadt organisierte und moderierte vor Ort eine Informations-Runde zum Grüngürtel-Projekt

Östlich von Bayreuther Straße und Reinerstraße ist bekanntlich in Bruckhausen das Terrain für die Abrissbagger vor dem Bau des dortigen Grüngürtels. Die Bebauung entlang beider Straßen bleibt erhalten, die Häuser sollen saniert werden. Wieso dennoch die beiden Häuser Bayreuther Straße 36 und 38 an der Ecke Heinrichstraße Anfang März abgerissen wurden, nicht jedoch das ebenfalls desolate Haus Kaiser-Wilhelm-Straße 88, fragt jetzt ein Leser.

Um die Frage zu beantworten, bedurfte es freilich nicht jener großen Gesprächsrunde, die der kommunale Presse- und Öffenlichkeitsarbeiter Josip Sosic im Stadtteilbüro an der Rei­nerstraße zusammenrief. Rainer Bartel vom Amt für Baurecht und Bauberatung musste etwas ausholen, um sie zu beantworten: „Das eigentliche Eckgebäude war Bayreuther Straße 34a“, sagt er. Es ist schon länger abgerissen. „Die Entwicklungsgesellschaft Duisburg hat es als vollkommen desolat günstig erworben“, ergänzt er. Birken seien aus der Dachrinne gewachsen. Es sei vom Hausschwamm befallen gewesen. Auch bei den Häusern 36 und 38 sei der Zustand nicht viel besser gewesen. „Sie waren einfachst vermietet“, so Bartel. Auch sie habe man erworben.

Abgerissen habe man sie schließlich, weil sich so insgesamt ein ziemlich rechtwinkliges Grundstück von 928 Qua­dratmetern ergeben habe, das jetzt als Ersatzgrundstück diene. In Bruckhausen wurde ein Umlegungsverfahren für die Grundstücke durchgeführt, um keinen Grundeigentümer bei der Abgabe der Grundstücke für den Grüngürtel wertmäßig zu benachteiligen. Entlang der Bayreuther Straße darf neu gebaut werden.

„Ziel ist ja, möglichst viele Einwohner im Ort zu halten - und sei es durch Neubau“, sagt Heiner Maschke, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EGDU). Im Falle der Kaiser-Wilhelm-Straße 88 sei der Abriss dagegen nie Thema gewesen, obwohl möglich, wenn die Eigentümerin das wolle. Die sogenannte Ortskante von Bruckhausen soll bekanntlich erhalten bleiben, auch wenn es heißt, dort wohnten Leute, die nicht einmal Stromanschluss hätten.

„Wir hatten schon vor der Sanierung Kontakt zur Eigentümerin“, ergänzt Edeltraud Klabuhn von der EGDU. Sie hätte Zuschüsse für die Fassadensanierung bekommen können, so Klabuhn. Aber: „Kein Interesse.“ Insgesamt, fügt Ute Hilmer vom Amt für Stadtentwicklung hinzu, hätten in den 90er Jahren 113 Häuser Fördermittel für neue Fassaden bekommen.

Unser Leser verweist demgegenüber auf die direkte Nachbarbebauung Bayreuther Straße 40 bis 46, die sich um die Ecke herum an der Kronstraße fortsetzt. Dort sei, sagt er, viel in die Sanierung investiert worden, um daraus Studentenwohnungen zu machen. Aber diese Nutzung sei auch schon wieder vorüber.

Edeltraud Klabuhn beziffert die öffentlichen Mittel, die in diesen Block geflossen sind, auf unter 100 000 €. Schon zu Zeiten, als die Häuser Thyssen gehörten, seien Trockenwände eingezogen worden, um die Räume zu unterteilen, berichtet sie. Sie seien dann auch gut mit Studenten belegt gewesen, hauptsächlich aus Ostasien. Deren Koch- und Lüft-Verhalten hätte jedoch zu einem Schimmelproblem geführt. Gleichzeitig sei ihr Studiengang ausgelaufen. Da habe man die Häuser „zu ganz geringen Kosten“ wieder auf 120 bis 130 Quadratmeter große Wohnungen rückgebaut, die sich reger Nachfrage erfreuen würden.