Duisburg-Marxloh. . Zum zweiten Mal gab es „Kabarett unterm Minarett“ in der Begegnungsstätte der Marxloher Moschee. Dieses Mal trat Jürgen Becker auf.

Zum zweiten Mal gab es „Kabarett unterm Minarett“ in der Begegnungsstätte der Marxloher Moschee. „Sowas nennen wir in Köln eine uralte Tradition“, sagte Jürgen Becker, der den Abend mit drei Kollegen bestritt. Vor mehr als 300 mehrheitlich deutschen Gästen fragte er sich, warum Ex-Bundespräsident Wulf mit seinem Satz über den Islam so punkten konnte. „Dat sieht man doch, dass der Islam zu Deutschland gehört“.

Becker hätte gern auch Kabarett in der großen Moschee in Köln-Ehrenfeld, ist aber überzeugt: „Dat dauert noch 600 Jahre, bis die fertig ist, dat war doch beim Dom genauso.“ Becker, dem der interreligiöse Dialog am Herzen liegt – „Wir müssen uns gegenseitig achten und uns gegenseitig verarschen“ – übergab an die gebürtige Gütersloherin Meltem Kaptan. Die glänzte mit Selbstironie: „Eine türkische Frau mit Bäckchen hat immer auch eine Leidensgeschichte“, und der türkischen Version von dem Wolf und den Geißlein: „Als Türkin ziehe ich doch auch nicht nach Meck-Pom, neben das Vereinsheim der NPD, oder?“

Özgür Cebe, Schauspieler und Comedian aus Bielefeld mit kurdischen, türkischen und armenischen Wurzeln (Becker: „Drei Feinde in einem Körper“) stieg zum Start seiner Nummer kurz aus der Comedy aus. „Es ist eine Schande, dass dieser Mensch sich Moslem nennt“, sagte er über den Attentäter von Toulouse. „Was der gemacht hat, hat nichts mit dem Islam zu tun.“ Cebe sang sich dann durch die Hitparade. Bei Titeln wie „Santa Sharia“, „Unter der Burka muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ und „Es gibt im Jenseits ein Leben“ blieb einigen Gästen das Lachen im Hals stecken.

Zum Schluss gab es eine interreligiöse Diskussion zwischen der Leiterin der Begegnungsstätte Zehra Yilmaz, Jürgen Becker und dem Diakon und Karnevalisten Willibert Pauels, die Lachstürme auslöste. Yilmaz: „Wenn man noch sechs Säckchen mehr näht, wird aus dem Adventskalender ein praktischer Ramadankalender und eure Weihnachtsmarktbuden haben wir hier zum Ramadanmarkt.“ Pauels: „Wir haben uns von euch den Rosenkranz abgeguckt.“ Yilmaz: „Den haben wir aber bei den Buddhisten geklaut.“ Am Ende waren sich alle einig, dass diese Reihe fortgesetzt werden muss.