Duisburg-Marxloh. . Die Marxloherin Eva Marie will Schlagerstar werden. Ihr Debüt-Single ist im Internet zu hören.

„Ich wohne in einem Schlagerhaus“, sagt Eva Marie lachend. „Alle Nachbarn hören Deutsche Schlager und wenn ich Auftritte hatte, dann fragen sie mich, ob ich Autogramme mitgebracht habe.“ Das Haus in dem die 23-jährige Sängerin mit ihrem kleinen Sohn lebt, steht im Marxloh und von dort aus möchte sie die Schlagerwelt erobern.

Das wäre dann schon ihre zweite Karriere. Sie wurde in einem kleinen Dorf bei Danzig geboren und ihr Vater ging mit ihr zum ersten Casting, da war sie gerade fünf Jahre alt. Sie gefiel und wurde ein Star im polnischen Kinderfernsehen. Sie hatte Auftritte, Tourneen, war im befreundeten Ausland, es lief gut für Eva Marie, die damals noch keinen Künstlernamen trug. Dann beschlossen ihre Eltern, Polen zu verlassen und nach Deutschland zu gehen. Sie war damals 14 Jahre alt, niemand kannte sie in ihrer neuen Heimat und sie konnte kein einziges Wort Deutsch.

„Mir hat das Singen geholfen“, sagt sie. Ihr Vater ermutigte sie, auf Stadtfesten aufzutreten, sie sang auch mit einer Band. „Ich habe die Texte auswendig gelernt, aber verstanden habe ich nichts, wenn das totaler Unsinn gewesen wäre, hätte ich es nicht gemerkt“, sagt sie. Heute kann sie darüber lachen. Von den anfänglichen Sprachproblemen ist nur ein charmanter Akzent geblieben, den ihr Produzent „slawische Färbung“ nennt.

Eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin schloss sie ab, bei der Arbeit hat sie sich öfter dabei ertappt, wie sie leise ihre Lieder vor sich hin sang. „Konzentrieren sie sich, hat mein Chef dann gesagt“, fällt ihr jetzt ein. Sie wollte sich immer auf die Musik konzentrieren.

Natürlich war sie auch bei DSDS und bei Popstars, was man halt so versucht, um ins Geschäft zu kommen. Aber sie merkte schnell, die Geschäfte machen da andere. Sie fand einen Produzenten, der ihr viel versprach und dann eines Tages sang- und klanglos verschwand. Sie fand einen anderen, der produziert auch Michael Wendler. „Der hat einen guten Ruf“, weiß sie, mit dem könnte es klappen.

Kind des Windes

Eine Kurzversion von Eva Maries Debüt-Single „Kind des Windes“ ist seit September letzten Jahres auf You Tube anzusehen und anzuhören. Bisher haben 1550 Nutzer davon Gebrauch gemacht. Auf der Web-Seite ihres Produzenten Hermann Niesig fehlt die junge Sängerin noch in der Liste der Künstler, die unter Vertrag stehen. Bald soll ihre zweite Single erscheinen. Der Titel steht schon fest. Passend zum Frühling heißt sie „Tausend Schmetterlinge“.

„Ich kenne jetzt schon ganz viele wichtige Leute, die Schlagerbranche ist ja übersichtlich“, findet sie. Vorläufig genießt sie die Branche, die Auftritte, Interviews und Fotoshootings, die ihre Karriere voran bringen sollen. Sie steht jetzt manchmal ganz nahe bei Leuten, die sie früher anhimmelte. Sie könnte etwas erzählen über Bernhard Brink, Matthias Reim oder Jürgen Drews. Aber sie tut es nicht, ein Profi hält immer etwas Abstand, das hat ihr Produzent ihr gesagt. Damit tut sie sich manchmal noch ein bisschen schwer, schließlich ist alles neu und aufregend. Sie will alles richtig machen.

„Was ich mache, soll nicht billig wirken, mehr Gala als Ballermann“, so beschreibt sie ihr Ziel. In diesem Monat singt sie in einer SWR-4-Sendung in St. Katharinen im Westerwald. Da ist älteres Publikum, da sind Tony Marshall-Fans, sie überlegt noch, was sie anziehen soll. Ihr Lied heißt „Kind des Windes“, sie hat es nicht geschrieben, aber der Text passt zu ihr, da ist sie sicher. Sie wartet auf ihr erstes Album, noch hat sie keinen Plattenvertrag, verdient mit ihrer Musik kein Geld.

Sie möchte von ihrer Musik leben können, ein Haus haben für sich und ihren Sohn. Sie möchte auch ein bisschen reisen, ein bisschen Rummel. Bis dahin wird sie hart arbeiten, lernen und sich anpassen, so war sie schon immer.