Ungewöhlicher großer Andrang herrschte im Evangelischen und Johanniter-Klinikum Duisburg-Nord am Tag der Rückengesundheit. Die Gäste wollten wissen, wie sie ihre Leiden loswerden.
So dicht gedrängt standen die Besucher des Evangelischen Krankenhauses Nord an der Fahrner Straße bislang nur selten im Foyer. Prof. Dr. Michael Zimmermann, Chefarzt der Neurochirurgie, wunderte sich nicht: „Rücken hat praktisch jeder.“
Das Klinikum im Schatten des Revierparks Mattlerbusch hatte am Donnerstag, dem Tag der Rückengesundheit, eingeladen, um über Behandlungsmethoden, aber auch vorbeugende Maßnahmen zu berichten. Mit Fachvorträgen und jeder Menge Demonstrationen der Physiotherapeutischen Abteilung, ja sogar Massagen lockte das Fachpersonal. Überwiegend waren ältere Menschen gekommen – die keine Information verpassen wollen, wie man die Probleme mit dem Kreuz in den Griff bekommt.
Ganz erstaunt waren sie, als ihnen eine Rüttelmaschine vorgestellt wurde: Auf Socken stellt man sich darauf – und schon beginnt sich der Boden zu bewegen. Langsamer, dann schneller. Von den Zehen bis zu den Haarspitzen wird man durchgerüttelt – das lockert die Muskeln, stärkt sie aber auch gleichzeitig. Und das Rütteln und Schütteln sorgt für kräftige Durchblutung des ganzen Körpers.
„Oh je, das trau ich mich aber gar nicht“, hörte man eine Dame sagen. Unter Anleitung und Aufsicht aber schafft es fast jeder – so lange der Kreislauf mitspielt.
Eine wichtige Information gab Physiotherapeutin Christiane Schaffelder-Krein den Besuchern mit auf den Weg: Getreu der Weisheit „Leben ist bewegen“ riet sie gerade Menschen mit Rückenschmerzen, bloß nicht zum Stubenhocker zu werden, der sich ständig schont. „Man weiß seit 40 und mehr Jahren sogar, dass das Hohlkreuz wichtig ist“, sagt die Expertin. „Und trotzdem wird immer noch Schonung verordnet“, ärgert sie sich. Selbst Menschen, die Ischias-Probleme haben, dürfen sich demnach Bücken, auch Lasten tragen. Nur eben richtig.
Rund 1400 Menschen werden Jahr für Jahr im Evangelischen und Johanniter Klinikum wegen Rückenleiden operiert. In 70 Prozent der Fälle gehen die Menschen glücklich nach Hause, weil die Schmerzen weg sind und sie sich wieder normal bewegen können. In 20 Prozent der Fälle, so Prof. Zimmermann, gebe es befriedigende Ergebnisse. Nur fünf bis zehn Prozent der Patienten erführen keine Verbesserung ihrer Situation.
Das Krankenhaus ist nur für OPs da, die klassische Behandlung müsse der Hausarzt oder Orthopäde durchführen.