Duisburg-Marxloh. . ... und in der Tat: Gelacht wurde reichlich bei der feinsinnig-blödsinnigen Lesung des Schauspielerehepaars Christiane Leuchtmann und Hans-Peter Korff in der Mensa der Herbert-Grillo-Gesamtschule Marxloh, Titel Tierisches/Menschliches“.
Es darf gelacht werden. Und in der Tat: Gelacht wurde reichlich bei der feinsinnig-blödsinnigen Lesung des Schauspielerehepaars Christiane Leuchtmann und Hans-Peter Korff in der Mensa der Herbert-Grillo-Gesamtschule Marxloh, Titel Tierisches/Menschliches“. Denn was die beiden Darsteller, bekannt aus Film, Funk und Fernsehen den rund 150 Besuchern vorlasen, war meistens hochskurril bis urkomisch: Texte von Loriot, Heinz Erhardt, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern und Bertolt Brecht. Und Heino Jaeger.
Heino Jaeger war ein Hamburger Satiriker, der nebenbei auch hervorragend malen und zeichnen konnte. Zu seinen Bewunderern gehör(t)en Olli Dittrich und Loriot. Der sagte einmal über seinen Kollegen: „Wie konnte es geschehen, dass Heino Jaeger 25 Jahre ein Geheimtipp blieb? Wir haben ihn wohl nicht verdient.“
Korff und Leuchtmann gaben eine heitere Kostprobe im Hamburger Dialekt: Da ruft eine verzweifelte Frau beim Arzt an: „Ja, Dr. Jäger.“ – „Mein Mann war früher bei der Passabfertigung tätig. Er ist jetzt im Ruhestand. Wir führen sonst ein harmonisches Eheleben. Nun leidet er sehr darunter, dass er nicht mehr im Dienst ist. Nun müssen wir zu Hause ständig den Pass zeigen, angeblich, ob er noch gültig ist.“ - „Nun hätte ich nichts dagegen einzuwenden, wenn das nicht Formen angenommen hätte, die schon fast Schikane sind“, fährt die ältere Frau fort. „Jetzt hat er sich im Flur aus Sperrholz einen Schalter gebaut. Und immer, wenn wir ins Wohnzimmer wollen, müssen wir den Pass vorzeigen. Wenn ich einkaufe, muss ich den Pass bei mir haben, sonst lässt er mich nicht rein. Er begründet das damit, ich könnte ja auch ein Fremder sein. Wenn die Kinder zur Schule gehen, müssen sie den Pass vorzeigen, sonst lässt er sie nicht raus. Neulich mussten Freunde wieder umkehren, weil Sie die Pässe nicht mit hatten.“ Der Arzt antwortet trocken: „Nach dem Passgesetz ist Ihr Mann sogar verpflichtet, diese Pässe einzusehen. Er ist sogar berechtigt, die Pässe einzuziehen und zeitweise zu sperren. In diesem Fall handelt Ihr Mann völlig korrekt.“ - „Ja das wusste ich ja gar nicht, Herr Doktor“, sagt die Anruferin. „Dankeschön!“
Ähnlich komisch kommt auch die Szene „Das Frühstücksei“ von Loriot daher: Ein Mann beschwert sich bei seiner Frau, dass sein Frühstücksei wieder zu hart ist. Die Frau: „Ich koche nach Gefühl!“ Der Mann: „Dann stimmt etwas mit Deinem Gefühl nicht!“
In einer zweiten Szene einer Ehe redet eine Frau auf ihren Mann ein, der ruhig auf dem Sofa sitzt. Sie will ihn aktivieren: „Geh doch mal spazieren! Hol Dir doch mal eine Illustrierte!“ Aber der Mann will nur seine Ruhe haben. Doch die Frau lässt nicht locker, redet ohne Punkt und Komma weiter. Das treibt den Mann zur Weißglut. Am Ende brüllt er: „Ich schrei` Dich nicht an!!!!“ Typisch Situationskomik a la Loriot…
Satirischer wirkten die Gedichte und Kurzerzählungen älterer Autoren. So macht sich Erich Kästner über das Berliner Theaterpublikum lustig: Es applaudiert selbst dann, wenn das Stück flach ist, nur weil der Autor berühmt ist. Doch der Grundton der Lesung blieb bewusst albern, wie im Schüttelreim von Heinz Erhardt: „Wer ahnte, dass zum Weihnachtsfest / Cornelia mich sitzen lässt? / Das war noch nichts: zu Ostern jetzt / hat sie mich abermals versetzt! / Nun freu’ ich mich auf Pfingsten - / nicht im geringsten!“ Lachsalven, Applaus und Begeisterung im Saal.