Duisburg-Walsum..

Und Petrus ist doch ein Walsumer, zumindest ein halber: Morgens goss es noch über dem hohen Norden der Stadt, aber pünktlich zum Start der tollen Tage kam etwas Wind auf und vertrieb den Regen – wenngleich die Wolken blieben. Nur gelegentlich nieselte es daraus, aber das machte den Möhnen gar nichts aus: Dann wurde eben noch mehr geschunkelt.

Während sich vorne an der Bühne, wo die Karnevalsgesellschaft Gruen-Weiss Walsum das Programm-Zepter in der Hand hielt, überwiegend die Damen drängten, suchten die Herren der Schöpfung etwas ruhigere Plätzchen am Rande des Kometenplatzes. Und an den Bierständen.

Die waren, vor allem, als es von oben etwas feuchter wurde, dicht umlagert. Kein Wunder: Wer sich dort aufhielt, hatte ein Dach überm Kopf. Von dort aus verfolgten die Gäste mit trockenem Haupt die zum Teil zotigen Sprüche, die ihnen die Möhnen von der Bühne aus zuriefen.

Ganz unpolitisch ging es auch an Weiberfastnacht auf dem Aldenrader Marktplatz nicht zu. Den Bezirksbürgermeister fuchst es immer noch, dass die Stadt in Folge der Loveparade-Katastrophe scharfe Sicherheitsbestimmungen durchsetzte (wir berichteten). Das bedeutet für die Traditionsfete an Altweiber: Mehr Sicherheitspersonal, Fluchtwege und Drängelgitter. In seiner Ansprache, die Heinz Plückelmann in Versform hielt, ließ er die Stadtoberen wissen: Leider wieder Ordnungshüter, zur Beruhigung der Gemüter. Sagt zumindest Duisburgs Verwaltung, ohne Kenntnis der Veranstaltung. Denn wir feiern hier gemütlich, und vor allen Dingen friedlich. Ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Rathaus.

In der Tat: Es fiel auf, dass ausgesprochen viel Ordnungspersonal auf der Altweiberparty unterwegs war – was aber auch daran gelegen haben könnte, dass dieses Mal wegen der unsicheren Wetterprognose weniger Menschen in Aldenrade gezählt wurden als im Vorjahr. Zwischen 900 und 1000 sollen es gewesen sein.

Gefeiert wurde überwiegend friedlich und vor allem fröhlich. Wie auf Knopfdruck warfen die Jecken die Hände zum Himmel, schunkelten und tanzten – angefeuert von den Machern auf der Bühne, aber auch Dank mitgebrachten „Glühstoffs“, sprich Schnäpschen. Was nicht immer problemlos war: So mancher ließ die Flachmänner nach der Sturz-Leerung auf den Boden fallen, je länger das Fest dauerte, desto größer wurde das Risiko, in Scherben zu treten.

Während des offiziellen Programms bis etwa 14 Uhr hatten die Ordnungskräfte wenig zu tun – von Jugendkontrollen (wegen Alkohols und Rauchens) mal abgesehen. Erst, als das geendet hatte und der Alkohol noch stärker floss, gab es zahlreiche Verstöße, die Polizei und Ordnungsamt ahndeten.

27 Mal mussten die Beamten Platzverweise aussprechen, weil sich die Feiernden nicht ordentlich benahmen. Acht Personen wurden ins Polizeigewahrsam genommen, sieben erhielten eine Strafanzeige, weil sie Beamte beleidigten oder sich wehrten, in einem Fall sogar einen Polizisten verletzten. 28 Menschen bekamen ein Knöllchen über 25 Euro fürs „Wildpinkeln“. Drei alkoholisierte Jugendliche kassierte das Ordnungsamt ein. Die Johanniter, die den Erste-Hilfe-Dienst leisteten, hatten 14 Personen zu behandeln, überwiegend wegen Alkoholmissbrauchs – neun Menschen mussten sogar ins Krankenhaus.