Duisburg-Meiderich. .
Bei bedecktem Himmel und knackiger Kälte startete der erste Umzug des Duisburger Straßenkarnevals am „Blutwurstsonntag“ in Meiderich mit 20 Minuten Verspätung.
Zwar standen Pferde, Wagen, Musiker und Tanzgruppen pünktlich um 14.11 Uhr in der Spessartstraße bereit, aber das Ordnungsamt monierte fehlende Megafone auf zwei der Wagen und gab den Zug nicht frei.
Zum Glück half die Polizei und besorgte die Flüstertüten aus eigenen Beständen. Nach Polizeiangaben säumten etwa 5000 Menschen die Straßen, um den Zug zu sehen. Viele sehr kleine Jecken versuchten, mit ihren dicken Handschuhen, die reichlich fliegenden Kamelle vom Boden aufzuklauben, was gar nicht so einfach war. Aber es flogen auch verpackte Brötchen, die waren leichter zu greifen. Man sah viele Tierfell-Kostüme, der keine Dachs, das puschelige Lämmchen und das Kälbchen mit den Ohren auf der Kapuze sahen niedlich aus und hatten es schön warm.
Die Großen schunkelten sich warm, schnappten nach fliegenden Blutwürstchen und brachten den Blutkreislauf im Rhythmus des nächsten vorbeimarschierenden Kapelle in Schwung.
Eine weitere Verzögerung gab es auf der Von-der Mark-Straße 53, wo Eiszapfen vom Dach entfernt werden mussten, bevor der Zug passieren konnte. Die Feuerwehr beseitigte das Problem mit einem Steiger und ein Anwohner fegte die Eisstücke zusammen. Nach einer Viertel Stunde ging es weiter Richtung Meidericher Bahnhofsplatz. „Jetzt freue ich mich auf einen Glühwein“, hörte man von allen Seiten. Den gab es reichlich für alle verfrorenen Musikanten, Burggeischda und Karnevalisten.
Steffen Ranisch, Organisator des Umzuges und Präsident der Meidericher Carneval Gesellschaft MCV, zog eine gemischte Bilanz des elften Blutwurstsonntags. Natürlich war er froh, dass alles friedlich über die Straße gegangen war, aber er war auf die Stadt nicht besonders gut zu sprechen: „Wir haben die schriftliche Genehmigung für den Umzug erst gestern bekommen, das ist einfach viel zu knapp, um noch etwas nach zu bessern, wenn es nötig ist“.
Ranisch hat zwar Verständnis für manche der neuen Sicherheitsauflagen, meint aber auch, man müsse doch die Kirche im Dorf lassen, besonders wenn es um kleine Vereine und Umzüge ginge. „Die Leute hier haben alle ihre kleinen Kinder bei, die sind von selber sehr vorsichtig, da brauchen die Ordner so gut wie gar nicht ein zu greifen. Wir sind doch hier nicht auf einem eingezäunten Gelände, wo man nicht mehr weg kommt.“
Abschließend sagt der Meidericher: „Auf diese Weise wird der Karneval in den Stadtteilen kaputt gemacht, da hat doch keiner mehr Lust dazu, sowas auf die Beine zu stellen.“