Duisburg-Obermarxloh. .

Petra Rettkowski zeigt im ev. Kindergarten an der Anhalter Straße den neuen Schlafraum für die Kleinsten. Auf der Bettwäsche sind bunte Trommeln zu sehen, sonst ist der Raum eher schlicht gehalten, schließlich sollen die Kinder hier zur Ruhe kommen.

Seit dem Sommer gibt es eine Gruppe für unter Dreijährige im Familienzentrum. Zur Zeit werden dort acht Kleinkinder betreut, die dem Wickelalter noch nicht entronnen sind. Einrichtungsleiterin Rettkowski weiß, dass der Bedarf nach U-3-Plätzen stetig wächst. „Wir haben neben den Alleinerziehenden immer mehr Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, da kommt es auf jeden Betreuungsplatz an“, sagt sie. Geplant war deshalb ein Anbau für den Kindergarten mit Wickelraum und Ruhezone, doch dann kam alles anders: Die Bonhoeffer-Gemeinde Marxloh-Obermarxloh, die Trägerin der Einrichtung ist, entschied sich für eine große Umstrukturierung und für den Bau eines neuen Familienzentrums an der Lutherkirche.

Damit war der Anbau gestrichen. Um die U-3-Betreuung trotzdem möglich zu machen, musste das siebenköpfige Team ganz schön kreativ werden . „Wir wollten für die Zeit, die wir noch hier sind, nicht mit einem Provisorium leben“, sagt die Leiterin. Sie brachte Ruheraum und Wickelbereich ohne hohe Baukosten im vorhandenen Platz unter. Es wurden Trennwände gesetzt, Bereiche verschoben und ein engagierter Vater half beim Anstreichen. Die Kleinen brauchen Ruhe für ihr Mittagsschläfchen, die Größeren wollen gleichzeitig ungestört Toben und Spielen, da war es schwer, allen Ansprüchen auf engem Raum gerecht zu werden.

Nur zwei Gruppen

Jetzt liegen die Windeln und Wechselsachen ordentlich verstaut im Regal, alles sieht so aus, als wäre es nie anders gewesen. „Wir sehen es nicht als Nachteil, dass wir eine kleine Einrichtung mit nur zwei Gruppen sind“, sagt Rettkowski, „so lernen sich alle Kinder gut kennen, gerade die Kontakte der unterschiedlichen Altersgruppen sind wichtig für das soziale Gefüge“. Die Kleinen lernen von den Großen und ein Fünfjähriger, der in seiner Familie der Jüngste ist, genießt es sehr, im Kindergarten den großen Bruder spielen zu können.

Auch bei den Öffnungszeiten geht heute nichts mehr mit starren Prinzipien. Die Eltern erwarten die hohe Flexibilität, die sie selber oft am Arbeitsplatz bringen müssen, auch von der Betreuungseinrichtung ihrer Kinder. Sie möchten nicht vor verschlossener Türe stehen, wenn sie ihre Sprösslinge mal später als sonst im Kindergarten abliefern. Rettkowski hat 40 Kinder in der Einrichtung, davon haben 30 einen 45-Stunden-Platz, nur zehn Kinder verbringen den Nachmittag zu Hause.

Allerdings steht den gewachsenen Ansprüchen an Qualität und Dauer der Bereuung keine Aufstockung des Personals gegenüber. Bei nur vier Vollzeit- und zwei Teilzeitkräften werde es eng, wenn mal jemand krank wird und die Erstellung von Urlaubsplänen werde zum diplomatischen Meisterstück.