Duisburg-Meiderich. .
„Es ist mein Job, mich aufzuregen“, sagt Hennes Bender. Gut, dass der Comedian seinen Zorn nicht mit sich alleine ausmachen muss, sondern viele Zuhörer hat. Schließlich kann man sich so manches von der Seele reden.
Bender, der sich auf der Meidericher Kleinkunstbühne im Centrum Westende in Meiderich über Staus, „I-Phone-Prolls“ und sonstige alltägliche Dinge aufregte, redet dabei jedoch nicht einfach nur. Er schreit, jammert und gröhlt. Kurz: Er sprudelt förmlich über. Und das Publikum liebt das.
Die Gag-Dichte könnte dabei nicht höher sein. So zündete der kleine Lockenkopf im fast ausverkauften Saal ein wahres Witzfeuerwerk.
Besonders wichtig ist Bender bei seinen Auftritten allerdings der Kontakt zum Publikum. „Und, wo kommst du her?“, fragte er zu Beginn seiner Show eine Dame in der ersten Reihe. „Aus Dinslaken? Das kenne ich. Aber ich frag‘ mich immer, wozu das eigentlich zählt. Niederrhein oder Ruhrgebiet?“, sagte er und überlegte kurz, bevor er hinzufügte: „Ist ein bisschen so wie der Gazastreifen.“
Aber natürlich vergisst Bender trotz lustigen Small-Talks seinen eigentlich Job nicht – das Aufregen. „Wer aus Dinslaken kommt, muss ja wenigstens nicht über die A40. So wie ich heute“, sagt er und erklärt dann, dass er für die Autobahn nur eines empfinde: Nämlich blanken Hass. „Da ist immer Stau“, schreit er plötzlich und lässt die Zuschauer zusammenzucken, „Jetzt ist sie sogar dreispurig, damit noch mehr Autos draufpassen.“ Aber Bender hat eine Theorie, warum dort zu allen Uhrzeiten und in beide Richtungen Stau ist: „Ich glaube, die haben die A40 unter parkende Autos geteert“, ruft er und erntet Lacher und Applaus.
Natürlich könnte Bender mit dem Zug fahren, doch auch damit hat er schlechte Erfahrungen gemacht. Ihn nerven die Geschäftsleute, die in ihr I-Phone verliebt sind. „Diese Leute streicheln ihr I-Phone den ganzen Tag und wenn sie telefonieren, sprechen sie nicht mal deutsch sondern ‘business’. Letztens meinte einer auf dem Sitz gegenüber von mir: Ist das Hotel fußläufig vom Objekt entfernt?“, erzählt er und schüttelt den Kopf. „Was soll das sein, dieses fußläufig?“ Außerdem nerven ihn die Apps, die man sich herunterladen kann. „Es ist einfach schrecklich. Es gibt für alles eine. Selbst eine, die einem sagt, wann man zur Toilette muss: Appführmittel.“