Duisburg-Walsum.. Weil er eine notwendige Sanierung der Zufahrtsstraße nicht finanzieren kann, sorgt sich Fährmann Dirk Nowakowski um die Zukunft der Rheinfähre nach Orsoy. Würde diese nicht mehr fahren, müssten Pendler künftig rund 20 Kilometer lange Umwege über die nächste Brücke in Kauf nehmen.

In Walsum geht die Angst um, dass die Rheinfähre nach Orsoy den Dienst einstellen könnte. Das hätte zur Folge, dass Pendler, die zum Niederrhein müssen, künftig weite Umwege (20 und mehr Kilometer) über die nächste Brücke zu fahren hätten.

Zum Hintergrund: Die Zufahrtsstraße zur Anlegestelle auf der westlichen Rheinseite gehört dem Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg-Rhein (WSA). Die Behörde hat vor mehr als 50 Jahren einen Pachtvertrag mit dem alten Fährmann geschlossen, wonach der, bzw. sein Nachfolger für den ordnungsgemäßen Zustand der Straße zu sorgen hat. Bei einer Kontrolle stellte ein Experte des WSA jetzt fest, dass die Zufahrt zum Standardanleger nicht mehr einwandfrei ist. „Es gibt Löcher, die eine Gefahr darstellen“, sagt WSA-Pressesprecher Bernd Schönfelder. Deshalb habe seine Behörde den jetzigen Fährmann Dirk Nowakowski aufgefordert, eine Lösung des Problems zu finden. „Wir wollen im Falle eines Unfalls nicht haftpflichtig gemacht werden“, so Schönfelder. Ein Konzept zur Sanierung der Zufahrt wünscht die Behörde bis zum Frühjahr.

„Soviel wirft die Fähre nicht ab.“

Dirk Nowakowski bereitet die Sache ziemliche Kopfschmerzen. „Wir haben erst im vergangenen Jahr 120.000 Euro in neue Maschinen gesteckt.“ Eine kostspielige Fahrbahnsanierung sitze einfach nicht drin. Die Rede ist von bis zu 90.000 €. „Soviel wirft die Fähre nicht ab.“ Wenn dann auch noch die Hubbrücke, über die viele Pendler fahren, für Pkw gesperrt würde: „Das wäre eine Katastrophe.“ Und vielleicht das Ende des Fährbetriebs

Seit 53 Jahren


Seit 53 Jahren transportiert die Rheinfähre Pendler und Ausflügler rund ums Jahr von Walsum nach Orsoy und zurück. Normalerweise legt sie 350 Meter zurück, bei Hochwasser bis zu 1000 Meter. Autofahrer zahlen für die einfache Strecke zwischen 3 und 3,50 Euro, abhängig vom Fahrzeuggewicht. Fußgänger sind mit einem Euro dabei.

Derzeit kann die Standardstrecke weder bearbeitet, noch begutachtet werden – wegen des neuerlichen Rheinhochwassers (der Pegel liegt bei 7,80 Meter).

Aus Walsum bekommt Nowakowski Schützenhilfe. Bezirksamtsleiter Reinhold Mettlen hat sich bereits an die Landesregierung gewandt. Er steht auf dem Standpunkt, dass die Fährzufahrten Teile der Landstraße sind und damit auch in die Zuständigkeit des Landes fallen. „Im Landesverkehrsministerium prüft die Rechtsabteilung gerade, ob dem so ist“, sagt der Walsumer. „Auch wenn ein Stück der Straße unter Wasser liegt, so gehört sie doch zur Landstraße“, glaubt Mettlen.

Hochwasser hat der Fahrbahn zugesetzt

Unabhängig vom Ausgang der Prüfung empfiehlt der Bezirksamtsleiter dem Fährmann „auch mit der Stadt Rheinberg und dem Kreis Wesel das Gespräch zu suchen. Denn die müssten ja auch reges Interesse an der Fährverbindung haben“, sagt er. Schließlich pendeln ebenso Menschen vom Niederrhein ins Ruhrgebiet.

Nowakowski lässt die Fahrbahn immer wieder mit Kaltasphalt ausbessern. Das häufige Hochwasser und der kalte Winter 2010/2011 haben der Fahrbahn aber mehr zugesetzt als normal. Deshalb steht jetzt eventuell eine größere Sanierung an.