Duisburg-Neumühl. .

Die Deutschen werden weniger, die Duisburger auch. Gleichzeitig steigt der Anteil der Demenzkranken in der Bevölkerung, ein Prozess der sich nach Meinung von Experten mit dem demografischen Wandel weiter fortsetzen wird.

In Neumühl hat jetzt im Seniorenpflegeheim „Salenium“ an der Otto-Hahn-Straße ein Demenz-Café eröffnet, nach Walsum erst das zweite seiner Art im Duisburger Norden. Der Betreiber, die soziale Dienstleistungsgesellschaft Parea aus Greven, will nach eigener Aussage damit einen Beitrag dazu leisten, dass Demenzkranke ihre Fähigkeiten möglichst lange erhalten und aus ihrer Isolation herauskommen können.

Besonders betroffene Neumühler sollen angesprochen werden: Zweimal in der Woche – montags und donnerstags – können Menschen mit einer dementiellen Erkrankung ab sofort aus ihrem Wohnquartier ins Café im Gemeinschaftsraum des „Saleniums“ kommen und die anregende Gemeinschaft mit anderen erleben: Dabei werden sie von kompetenten Fachkräften betreut. Dazu wurden sechs zertifizierte Demenzbegleiterinnen von Parea und dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Duisburg 2011 geschult.

„Demenz ist eine Erkrankung, die sich auf die gesamte Familiensituation auswirkt“, erläutert Parea-Geschäftsführerin Doris Lenk bei der Eröffnung des geräumigen, attraktiv gestalteten Demenzcafés. „Unser Anliegen ist es, für Betroffene und ihre pflegenden Angehörigen oder Partner Brücken in das gesellschaftliche Miteinander zu bauen, sie besser zu integrieren.“

Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken werden die Demenzkranken montags und donnerstags jeweils drei Stunden lang gemeinsam kochen, spielen, basteln, spazieren gehen oder Sitzgymnastik treiben. Es werden Lieder gesungen und Geschichten erzählt. „Bei Demenzerkrankten sind passende, anregende Angebote entscheidend“, so Doris Lenk. „Grundsätzlich orientiert sich das Angebot immer an den Fähigkeiten, Interessen und Vorlieben unserer Gäste.“ Die Größe der Gruppe ist jeweils auf 15 Gäste begrenzt. „Damit wollen wir sicherstellen, dass neben der fachgerechten Betreuung immer auch die persönliche Zuwendung möglich ist“, betonte Petra Barsowski, Parea-Mitarbeiterin und Diplom-Sozialwissenschaftlerin.

Nicht nur die Lebensqualität seiner demenzkranken Gäste will das Café fördern. Es geht auch um eine planbare, zeitliche Entlastung der Angehörigen: „Die Töchter, Söhne oder Enkel unserer Gäste können so wichtige Besorgungen erledigen, persönliche Termine wahrnehmen oder einfach einmal durchatmen, um wieder neue Kraft für die Herausforderungen der Pflege zu schöpfen“, weiß Petra Barsowski aus Erfahrung.