Vom Bergwerk wird nicht mehr viel übrig bleiben

Förderturm Zeche Walsum Bergwerk Walsum  Foto Friedhelm Geinowski
Förderturm Zeche Walsum Bergwerk Walsum Foto Friedhelm Geinowski © NRZ

Berthold Maucher, der zehn Jahre lang als Bergwerksdirektor in Walsum tätig war, ärgert sich, dass nur einer der imposanten Förderturm der Zeche erhalten bleiben soll. Die sind immerhin 70 Meter hoch. Die Leute, die solche Entscheidungen getroffen hätten, wären wohl zu lange in der Sonne gewesen, wetterte Maucher. Die Denkmalschützer freilich sehen das anders. Aus Sicht des Denkmalschutzes ist nur einer der beiden Fördertürme wert, der Nachwelt erhalten zu werden. Das steht freilich schon seit zwölf Jahren auf der Liste des Denkmalschutzes und ist seit September auf der vorläufigen Liste eingetragen. Das Turmfördergerüst über dem Franz-Lenze-Schacht wurde von 1939 bis 1941 errichtet und soll erhalten bleiben (das mit dem Schriftzug Walsum), das baugleiche über dem Wilhelm Roelen-Schacht 2 entstand erst 1954/55. Als Vorbild gilt übrigens die Gerüstkonstruktion der Pattbergschächte in Moers, errichtet 1934 Nach Gründung der Ruhrkohle 1969 entstand 1979 bis 1987 der Schacht Voerde für die Versorgung mit Frischluft (Bewetterung) und die Seilfahrt. Anders als in Walsum gibt es in Voerde mehr Engagement, die Gerüste zu erhalten. Auf der Denkmalliste stehen noch die Fördermaschinenhäuser des Franz-Lenze-Schachtes und das Lüftergebäude Das Flügelrad kann immerhin einen stattlichen Durchmesser von 5,95 Meter vorweisen. Damit konnten pro Minute 20 000 Kubikmeter Luft ins Bergwerk gepumpt werden. Denkmalwürdig wäre auch die alte Lohnhalle des Bergwerks und die Glasfenster, die Professor Egbart Lammers 1956 geschaffen hat. Jedes der drei Fenster des Triptychons am Kopf der Lohnhalle hat ein Format von 3,50 mal 3,50 Meter und zeigt Motive aus dem Bergmannsleben: bei der Arbeit, mit der Familie und in der Freizeit. Bergbau und Denkmalschutz haben sich allerdings darauf verständigt, dass das Triptychon vor dem Eingang des Evonik-Kraftwerks aufgestellt wird. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Denn vorher muss es allerdings noch sorgfältig restauriert werden. Danach wird es von schützenden Plexiglasscheiben umgeben. In der Nacht soll es beleuchtet sein. Dr. Hans-Rudolf Jürging von der Steag-Kraftwerksgesellschaft ist sicher: „Das wird ein Blickfang.”