Duisburg-Walsum. . Stadt Duisburg weist auf Bedürfnisse der Feuerwehr hin. „Möchten gerne Einblick in die Unterlagen“
Quo Vadis – Abriss oder Erhalt der denkmalgeschützten Hubbrücke in Walsum?
Fest steht zur Zeit nur eines: Aus Sicht der Stadt muss es auch langfristig eine Brücke an der Königstraße über den Nordhafen geben. „Eine Brücke an dieser Stelle ist zwingend notwendig“, sagt Hubert Becker, Leiter der Straßenbaubehörde beim Amt für Stadtplanung und Projektmanagement der Stadt Duisburg.
Becker schließt nicht aus, dass die zuständigen Baulastträger - STEAG, davor Evonik, davor Ruhrkohle AG - zu wenig in die Sanierung und den Erhalt der Hubbrücke investiert hätten. Eine Vermutung, die der Leiter der Straßenbaubehörde bereits auf der Bürgerversammlung der Walsumer CDU in der vergangenen Woche geäußert hatte. „Jeder Ortsteil in Duisburg muss für die Feuerwehr von mindestens zwei Seiten erreichbar sein. Das sieht das Vorbehaltsnetz für die Feuerwehr in Duisburg vor.“ Das gelte auch für Alt-Walsum, das die Feuerwehr von ihrer Wache an der Dr. Wilhelm von Roelen-Straße bisher sowohl über die Königstraße als auch von der Römerstraße erreichen kann.
Wie berichtet, hält der Energiekonzern STEAG, der seit zweieinhalb Jahren Eigentümer und damit Baulastträger der 1934 gebauten Hubbrücke ist, das historische Bauwerk für marode und nicht sanierungsfähig. Das Essener Unternehmen argumentiert mit den Ergebnissen der Hauptuntersuchung der Hubbrücke, die für jedes Brückenbauwerk alle vier Jahre durchgeführt werden muss, sowie einer Sonderprüfung, die ein Ingenieurbüro vor einigen Wochen im Auftrag der STEAG unternahm. Laut STEAG sollen beide Gutachten zu dem Resultat kommen, dass insbesondere die Stahlkonstruktion unterhalb der Fahrbahn der Brücke korrodiert und damit nicht mehr tragfähig genug für den Autoverkehr ist, insbesondere für schwere LKW über 2,8 Tonnen.
Daher wurde die Brücke bereits 2010 für Laster über 2,8 Tonnen gesperrt. Entsprechende Verkehrsschilder wurden aufgestellt. Warnbarken engen die Fahrbahn so ein, dass nur jeweils ein Fahrzeug die Brücke gleichzeitig passieren kann. Bei der Stadt denkt man auch darüber nach, zusätzlich Portale aufzustellen, um Laster über 2,8 Tonnen an der Durchfahrt zu hindern.
Auch eine völlige Sperrung der Brücke, über die laut Becker pro Tag 2000 bis 3000 Fahrzeuge rollen, hängt wie ein Damoklesschwert über dem Bauwerk. Auch die Türme der Brücke sind laut STEAG marode. Die Beweglichkeit der Hubbrücke sei stark eingeschränkt. Im Klartext: Sie kann nicht mehr gehoben und gesenkt werden. Für das Schicksal der Hubbrücke dürfte das Gesamtgutachten eines von der STEAG Ingenieurbüros entscheidend sein, das bis Ende Februar vorliegen soll.
Die Ergebnisse der Studie liegen auch der Duisburger Straßenbaubehörde bislang nicht vor: „Für uns sind es bisher nur Behauptungen der STEAG, das die Brücke nicht sanierungsfähig ist“, sagte Behördenleiter Becker. „Wir als Stadt möchten gerne Einblick in die Unterlagen nehmen.“ Erst dann sei eine sachgerechte Entscheidung möglich: „Wenn die Brücke sanierungsfähig ist, bleibt sie erhalten, wenn nicht, dann nicht.“