Duisburg-Hamborn. . Die Linkspartei ist in Bezug auf das Outlet-Center quasi Don Camillo und Peppone in Personalunion
Wenn Großprojekte in Duisburg zu scheitern drohen – und unsere Stadt ist wahrlich nicht arm an solchen Beispielen – sind schnell jene kritischen Geister zur Stelle, die mahnend mit dem Zeigefinger fuchtelnd die Mär vom angeblich so innovations- und wirtschaftsfeindlichen Duisburger Bürger wiederholen.
Der stünde sich angeblich immer selbst im Wege und verhindere wirtschaftliche Erneuerung, gesellschaftlichen Wandel durch Protest. Auch jetzt, wo Bürger gegen den Abriss ihrer Wohnungen am Zinkhüttenplatz protestieren, werden solche Stimmen laut.
Es mag ein Quäntchen Wahrheit darin liegen. Insofern, als Duisburg im Gegensatz zu anderen Städten natürlich eine Stadt ist, in der eine Wertschöpfungs-Mentalität vorherrscht, die vorrangig durch Industriearbeitsplätze geprägt wurde.
Unternehmerisches, kaufmännisches Engagement wird bei uns von vielen Bürgern skeptischer gesehen als anderswo. Kommt im Duisburger Norden auch seltener vor als anderswo – die Arbeitslosenstatistik spricht in diesem Zusammenhang Bände. Den Menschen vom Zinkhüttenplatz jedoch per sé eine wirtschaftsfeindliche Gesinnung zu unterstellen, wäre unsinnig.
Natürlich gibt es bei jedem Protest marxistisch-leninistische (Möchtegern-) Quereinsteiger, die im Kampf um Bürgerrechte kleine Schritte zur Weltrevolution sehen – die sind im Norden aber selten.
Schlimm genug, dass die Linkspartei im Rat erst für das Outlet-Center stimmt, um dann in großer Geste Solidarität mit den Protestierenden zu geloben. Außergewöhnlich. Quasi Don Camillo und Peppone in Personalunion . . .
Die Menschen, die am Zinkhüttenplatz demonstrieren, sind weder wirtschaftsfeindlich noch politisch extrem und weltfremd. Diese Menschen kämpfen in erster Linie darum, wahr- und ernst genommen zu werden.