Duisburg-Obermarxloh. . Menschenkette der Bürgerinitiative gegen den Abriss war ein voller Erfolg
„Baggert uns ja nicht an! Kein Häuserabriss für das FOC. Wir bleiben hier!“, unter diesem Slogan protestierten die Anwohner des Zinkhüttenplatzes gestern Vormittag mit Plakaten und Trillerpfeifen. Hand in Hand umstellten sie die Siedlung soweit es ging, mit einer Menschenkette. Diese sollte als symbolische Schutzmauer um ihre Häuser dienen.
Anstoß für diese Protestaktion war wiederholt der aktuelle Streit um die Wohnungen um den Zinkhüttenplatz in Walsum. Rund 1000 Menschen sollen für den Bau eines Parkplatzes für das neue Outlet-Center aus ihren Häusern vertrieben werden. So einfach lassen sich die Anwohner hier jedoch nicht vertreiben, einige von ihnen wohnen schon über fünfzig Jahre in ihren Wohnungen und einen adäquaten Ersatz dafür sieht hier keiner.
Das Ehepaar Margret und Werner Braasch lebt schon seit 46 Jahren am Zinkhüttenplatz, jetzt umzuziehen ist für beide kaum vorstellbar. „Vor kurzem ist unsere Tochter hierher gezogen, um bei uns zu sein“ sagt Margret Braasch und fügt hinzu „da haben wir nicht viel davon, wenn wir jetzt nach Moers oder Dinslaken ziehen sollen“.
Viele Mieter sind verwirrt, sie wissen schon lange nicht mehr welchen Informationen sie trauen können. „Das krasseste ist, das wir von den ganzen Plänen erst durch das Fernsehen und die Zeitung erfahren haben“ beschreibt Elvira Arndt ihre Situation, „den Brief von immeo haben wir doch erst zwei Wochen später bekommen, als das ganze längst öffentlich diskutiert wurde.“
Viel diskutiert werden die angeblich gleichwertigen Objekte, die immeo ihren Mietern zur Verfügung stellen will, wenn diese freiwillig ausziehen. Die Rede ist dabei von einer „sozialverträglichen Umsiedlung“, diese können sich die Protestierenden jedoch nicht vorstellen. „Einen alten Baum verpflanzt man nicht“, sagt Else Zwaka, die bereits seit 23 Jahren in ihrer Wohnung lebt. Die 83-jährige Dame hat hier ihr soziales Umfeld und fühlt sich wohl. „Was soll ich den woanders?“, fragt sie “als alte Frau lernt man doch nicht so schnell neue Leute kennen, dann bin ich ja ganz allein.“
Sorgen macht sich auch Diana Bier. Sie lebt von Hartz IV und bekommt dadurch auch. „Eine neue Wohnung müsste ja dann auch den Anforderungen des Amtes entsprechen, sowas ist hier in Duisburg nicht so leicht zu finden“, sagt sie. Auch die Aussicht aus Duisburg heraus nach Moers, Oberhausen oder Dinslaken umziehen zu müssen gefällt ihr gar nicht.
Ein bisschen Mut machte Helmut Mattern, Sprecher der Initiative Zinkhüttenplatz. „Wir haben jetzt ein bisschen Oberwasser, lasst uns das nutzen und am Ball bleiben, wir geben nicht auf“, versprach er in einer Ansprache am Ende der Veranstaltung.