Duisburg-Meiderich. . Neujahrsempfang in der Kulturwerkstatt Meiderich
Die Fenster sind von innen beschlagen, die warme Heizungsluft trägt den Duft heißen Kaffees in alle Ecken. Zum Klang einer Gitarre singen etwa 60 Menschen gemeinsam „We shall overcome“. Beim Neujahrsempfang der Kulturwerkstatt Meiderich e. V. stimmten die Mitglieder sich auf das neue Jahr ein.
Der Neujahrsempfang der Kulturwerkstatt hat schon Tradition. „Vor vielen Jahren hat es mit dem Versuch begonnen, ein Treffen außerhalb des normalen Programms stattfinden zu lassen. Es kommen immer Mitglieder, Freunde und Interessierte der Kulturwerkstatt zwanglos zusammen. So entsteht immer ein nettes Treffen zum Jahresbeginn“, sagt Silvia Thimm, zweite Vorsitzende der Kulturwerkstatt. Für die Mitglieder standen an diesem Morgen Kaffee, Saft und Sekt bereit, für die Hungrigen gab es belegte Brötchen, aber auch Gebäck und Knabbereien.
Reiner Thummes, Leiter der Singgruppe, die seit knapp zwei Jahren in der Werkstatt sitzt, hat mit seiner Gruppe einige Lieder vorbereitet. Da es keine Gesangsvorführung werden sollte, sondern ein offenes Singen, lagen für die Anwesenden die Liedtexte zum Mitsingen aus. So stimmte jeder lauthals mit ein, als „Gottes schöne Welt“ oder „Die Gedanken sind frei“ gesungen wurden.
Einige Künstler brachten Bilder und Fotos mit, die sie im vergangen Jahr gemacht haben oder die ihnen besonders am Herzen lagen. „So entsteht immer eine spontane und bunte Ausstellung, die nur an diesem Tag zu sehen ist“ erzählt Silvia Thimm.
Der siebenjährige Jonas Bronacker hat einen vierseitigen Comic mitgebracht: „Die Lebensgeschichte des Nesso Nero“, den er sich ausgedacht hat. Zum Treffen hat ihn seine Mutter mitgebracht. „Jonas ist der kreativste bei uns, er malt sehr viel. Ich wollte ihn heute zum Treffen mitnehmen und brauchte einen Anreiz, damit er mitkommen wollte “ sagt Jonas’ Mutter, Cordula Bronacker. „Ich habe ein Buch, in dem steht wie man einen Comic macht. Und nachdem ich das gelesen hab, hatte ich richtig Lust, sowas auch zu machen“ erzählt der kleine Jonas mit leuchtenden Augen. „Ich male jeden Tag. Für das Bild hab ich 3 Wochen gebraucht.“ Gefühlt, denn seine Mutter wirft ein: “Nein, etwa drei oder vier Tage waren es nur. Denn die Tusche hat er zu Weihnachten geschenkt bekommen und sofort dem Malen angefangen. Nach einigen Klecksereien ist der Comic entstanden.“ Das Bild war zwar noch nicht zu Ende koloriert, doch bestaunt wurde das Kunstwerk trotzdem schon.
„Wir bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit, sich in Kunst und Kultur auszuleben. Mit den Jahren hat es sich herumgesprochen, das wir Ausstellungen und Lesungen machen. Diverse Künstler kommen nun auf uns zu, um bei uns auszustellen“ sagt Silvia Thimm.
„Der alljährliche Kunstmarkt, den wir veranstalten, trägt die Kulturwerkstatt Meiderich. Ohne diesen wäre vieles anders. Wir bemühen uns zwar, Förderungen zu bekommen, aber das ist nicht so leicht“ sagt Peter Weber.