Duisburg-Laar. . Raketen wurden in der Nacht zum Neujahrstag durch ein Lüftungsloch in das Untergeschoss der Laarer Kirche gefeuert

Die Raketen wurden in der Nacht zum Neujahrstag durch ein Lüftungsloch in das Untergeschoss der Kirche gefeuert, schlugen in der Toilettenwand ein und setzten den groben Textil-Bodenbelag in Brand, den Handwerker zum Schutz über die nagelneu verlegten Bodenplatten geklebt hatten. Kunststoffteile auf dem Boden der Kirchentoilette fingen ebenfalls Feuer. Der Brand entfachte im Innenraum eine derartig hohe Temperatur, dass ein Hartplastik-Eimer zu einer Pfütze zusammengeschmolzen wurde.

Die Rauchentwicklung des Brandes war so stark, dass sogar das Geschirr in der Küche des Gemeindesaales schwarz von Ruß war. Die Vitrine steht fast 30 Meter von der Einschlagstelle der Feuerwerkskörper entfernt.

„Die alten Toiletten waren von 1954“, sagt Presbyter Dietrich Rahm, „seit drei Wochen haben wir eben für 18 000 Euro neue Toiletten einbauen lassen“, sagt der engagierte Christ und schüttelt den Kopf, „jetzt, in der Neujahrswoche, sollten wir nagelneue Toiletten haben. Und jetzt diese Katastrophe.“

Den Ablauf der Geschehnisse an der Laarer Ecke Apostel- und Zwinglistraße haben Zeugen, Schutz- und Kriminalpolizei schon recht gut rekonstruiert: Die vermutlich jugendlichen Täter warteten mit der Tat, bis der Großteil an Silvester-Feuerwerk rund um die Laarer Kirche verhallt war und die Menschen wieder in ihren Wohnungen. Dann schossen sie gezielt und vorsätzlich Raketen durch das Lüftungsloch am Fenster ins Kircheninnere.

„Vermutlich“, sagt Dietrich Rahm, „waren die sich gar nicht darüber im Klaren, was sie hier eigentlich auslösen.“ Das spiele nun jedoch keine Rolle mehr: „Zumal eine viel größere Katastrophe hätte passieren können.“

Wären die Feuerwerkskörper nicht in der Toilettenwand eingeschlagen, wären sie auf eine Plastikplane getroffen, die unmittelbar neben einer mit Leinen bedeckten Holztheke gespannt war: „Dann wäre vermutlich die ganze Kirche abgebrannt. Aber so ist das auch schlimm genug.“

Neben dem eigentlichen Brandschaden verursachte der rußige, giftige Qualm im Untergeschoss der Kirche große Schäden. Er verschmutzte breitflächig alle Decken und Wände. Die gepolsterten Sitzmöbel im liebevoll weihnachtlich geschmückten Gemeindesaal sind verdreckt und müssen aufwändig gereinigt werden.

Ersten Schätzungen zu Folge beträgt der Sachschaden rund 15 000 Euro. Froh fing das neue Jahr für Rahm und die Laarer Gemeindeglieder wahrlich nicht an: „Es kann jetzt nur besser werden.“