Duisburg-Nord. . Die Menschen im Norden der Stadt hatten im zu Ende gehenden Jahr viel Grund zur Sorge, aber auch Grund zum Feiern. Teil 1 des Jahresrückblicks.

Ein Jahr des Protests geht zu Ende. Protest gegen die drohenden Kirchenschließungen, gegen die Schließung der Hamborner Tropenhäuser, gegen Rotlicht-Vergnügungsstätten und den Rauschmiss aus einer Kleingartenanlage. Aber es gab natürlich auch schöne Dinge zu berichten: Zum Beispiel, dass Beeck endlich den Oberhof einweihen konnte, dass die Fassade der Kreuzeskirche saniert wurde, dass es wieder etliche Damen und Herren gibt, die den 100. Geburtstag feiern konnten. Doch der Reihe nach.

Kirchen

Das Factory-Outlet-Center soll gebaut werden, so beschloss es die Politik. Zuletzt blieb nur ein Bewerber übrig, der schon im neuen Jahr mit dem Abriss der am 30. März geschlossenen Rhein-Ruhr-Halle beginnen will. Ob es dazu kommt, steht in den Sternen, seit bekannt wurde, dass auch die Siedlung Zinkhüttenplatz hinter der Halle planiert werden soll. Die Fläche wird benötigt, um das Gesamtprojekt verwirklichen zu können. Knapp 400 Immeo-Wohnungen befinden sich dort. Die Mieter wehren sich gegen den Abriss.

Seit Monaten wird über die drohende Schließung mehrerer Kirchen der Hamborner St. Norbert-Gemeinde diskutiert. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor, das will Bischof Overbeck erst Anfang des neuen Jahres präsentieren, nach einem Ortstermin am 3. Januar.

Wie es mit der Deckensanierung der Neumühler Herz-Jesu-Kirche weitergeht, ist auch noch nicht geklärt.

Anders als in der Hamborner St.-Norbert-Pfarrei scheint die Verkleinerung der ev. Bonhoeffer-Kirchengemeinde Marxloh-Obermarxloh ohne Reibungsverluste vonstatten zu gehen.

In Wehofen hatten die Protestanten sogar allen Grund zum Feiern: Dort konnten sie im Herbst ein neues Gotteshaus an der Dr.-Hans-Böckler-Straße in Betrieb nehmen.

Grund zum Jubeln gab es trotz der Schließungspläne auch in der Marxloher St. Peter und Paul-Gemeinde: Sie besteht seit 100 Jahren, wie auch die Ev. Gemeinde in Neumühl (Gnadenkirche).

Das stattlichste Jubiläum feierte die Abtei Hamborn: Sie existiert seit 875 Jahren.


Botanischer Garten

Das Aus für den Botanischen Garten mit seinen Tropenhäusern ist besiegelt. Die Politik hat sich fast einstimmig dafür ausgesprochen, das Hamborner Kleinod in eine „hochwertige Grünanlage“ umzugestalten – was auch immer das sein soll. Jedenfalls werden die Tropenhäuser verschwinden. Von einem bleibt nur das Stahlgerippe als „Landmarke“, das andere wird mehr oder weniger untemperiert als Orangerie genutzt, alle anderen Treibhäuser werden dem Erdboden gleich gemacht. Enttäuscht sind mehr als 8000 Bürger, die dagegen mit ihrer Unterschrift protestiert haben.

Kraftwerk

Der neue Walsumer Kraftwerkblock 10 macht weiter Probleme: Nach zahlreichen Versuchen, die Undichtigkeiten im Druckkessel zu schweißen, wird nun ein neues Rohrsystem aus anderem Stahl eingebaut. Die Inbetriebnahme des Kraftwerkblocks verzögert sich enorm – zur Freude der Gegner der neuen Anlage. Vor 2013 wird nicht mit der Inbetriebnahme gerechnet.

Welschenhof

Jahrzehntelang haben die Menschen in der Meidericher Welschenhofsiedlung auf Altlasten gewohnt: Mitte des Jahres waren die Gärten saniert — und die Siedlung erstrahlte in neuem Glanz. Inzwischen sind Büsche und Zäune „gewachsen“, die den freien Blick in die Gärten versperren – schade, konnte man sich dort doch einige Monate lang gute Anregungen zur eigenen Gartengestaltung holen. Jetzt muss man durch die Löcher im Zaun lugen.

Oberhof

Allen Grund zum Feiern hatten die Beecker: Endlich wurde ihr neues Bürger- und Kulturzentrum eingeweiht. In der einstigen Thyssen-Herberge neben der evangelischen Kirche werden fortan Familien- und Gemeindefeiern, Beratungen und kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Träger ist der Verein Netzwerk Oberhof.