Duisburg-Röttgersbach..

„Unser erster Gast leidet nicht an Realitätsverlust, er lebt ihn aus!”, mit diesen Worten stellt RTL-Comedy-Preis-Gewinner Markus Krebs seinen Kollegen vor. In erster Linie ist Markus heute Moderator, doch sein komödiantisches Talent kommt auch in dieser Funktion nicht zu kurz. Auf seine Worte hin betritt Udo Wolff die Kleinkunstbühne im gut gefüllten Senftöpfchen. Er wird mit einem Ausschnitt aus seinem Programm den „Röttgersbacher Comedy Abend“ eröffnen.

Schick gemacht hat er sich, trägt Anzug, Krawatte und Hemd. Ein wenig getrübt wird der schnieke Schein durch die Klopapier-Reste, die aus seiner Hose hängen. Bob möchte er genannt werden, das haucht er ins Mikro. Und außerdem lebe er mit 45 noch bei seiner Mutter und sei sehr zufrieden damit. An diesem Abend ist er auf der Suche nach einer Verabredung. Das gut gelaunte Publikum ist ihm dabei gerne behilflich. Eine seiner wohlüberlegten Taktiken besteht darin, einen Deckel in die Menge zu werfen, damit sich der passende Topf finde.

Abgelöst wird der schüchterne Junggeselle wieder durch Markus Krebs, der dem angeheizten Publikum weiteren Zündstoff liefert. Diesmal beginnt er pathetisch und schwärmt von seiner Heimat Duisburg. Damit erreicht der Comedian im Ruhrpott-Shirt mit passender Mütze und Sonnenbrille sein Publikum vollends. Er erzählt von seiner Zeit als Kind in einem Hofgang mit dem vielsagenden Titel „Die drei geilen vier“. Außerdem bringt er einige kreative Ideen für neue Heimatfilme vor. Besonders begeistert sind die Zuhörer von den Titeln „Man in Beeck“, „Ich weiß, dass du letzten Sommer in Fahrn warst“ und „Ein Hund namens Wehofen“.

Weiter geht es mit dem vorlauten Neu-Migranten Sülo Karazin. Provokant wie humorvoll schildert er, wie er früher „osmanisch“ depressiv war. Heute hat er das überwunden und kann sich deshalb auch munter in alle Klischees stürzen, die einem so einfallen. Er beendet sein Programm mit einem selbstgedichteten Gangster-Rap gegen Bushido, der in diesem Jahr den Integrations-Bambi erhalten hat. Und erntet Beifall.

Der nächste Comedian auf der Programmliste ist der Ulbtsmichel. Er schlägt zunächst die bekannte Nische der „Meine Freundin…“-Witze ein. Dabei begibt er sich jedoch recht schnell auf das heikle Terrain der Witze zum Thema „Terrorismus“. Das lässt ihm das Publikum zunächst noch durchgehen und er erntet einige Lacher. Als er sich in jedoch den aktuellen Geschehnissen aus Belgien (Lüttich) zuwendet, verschwindet das Grinsen aus den meisten Gesichtern.

Nach einer kurzen Pause, in der der Veranstalter Lars Klemmer dem Senftöpfchen-Wirt „Jürgen“ eine Collage mit Bildern der vergangenen Comdey-Abende überreicht, geht das Programm mit Cem Derin, Christiane Oliver und Manuel Wolff in die zweite Runde. Christine Olivier trifft mit heiteren Geschichten aus ihrer belgischen Heimat genau die Stimmung des Publikums, so dass am Ende des Programms Einstimmigkeit über einen gelungenen Abend herrscht.

Besonders häufig gelobt wird die Idee, erstmals einen Gastmoderator eingeladen zu haben. Markus Krebs hat den Gästen besonders gefallen, denn schließlich ist er ja einer von ihnen, ein echter Duisburger.