Duisburg-Hamborn. .
Das Weihnachtsgeschäft ist für den Einzelhandel wichtig. Anders als im Vorjahr sind deutschlandweit von Händlern und ihren Verbänden aber eher verhaltene Worte zu den Umsatzzahlen im Advent zu hören. Die letzten Einkaufstage vor dem Weihnachtsfest stehen nun bevor, da stellt sich die Frage, wie es eigentlich vor der eigenen Haustür aussieht. Wie laufen die Geschäfte in Alt-Hamborn?
„Es läuft weitaus besser als im letzten Jahr. Der Schnee war verheerend und niemand ging vor die Tür“, sagt Margit Meier von der Buchhandlung Lesezeichen. Das Weihnachtsgeschäft sei für den Buchhandel sehr wichtig. „Ein Buch ist ein sehr beliebtes Geschenk.“ Es gehört weiterhin, anders als der moderne E-Reader, zu den Klassikern auf dem Gabentisch. Das zeige sich auch in Hamborn, Panikkäufe an Heiligabend inklusive. Der Konkurrenzdruck durch Internethändler sei zwar deutlich spürbar, dank der Buchpreisbindung gibt es jedoch keine Preiskämpfe. Daher kauften viele Menschen immer noch lieber vor Ort, weil sie zusätzlich eine fachkundige Beratung bekommen. Die Kundenfreundlichkeit geht aber noch weiter: „Wir lügen sogar für unsere Kunden“, und retten so die eine oder andere Weihnachtsüberraschung.
Auch andere Einzelhändler wissen, wo ihr Vorteil liegt. „Wir sind Service-Weltmeister. Wir sind flexibel und machen fast alles möglich“, sagt Thomas Hellbach vom gleichnamigen Textilgeschäft. Man lasse sich zudem immer etwas Besonderes einfallen wie Rabatt-Wochen oder Internet-Aktionen für jüngere Kunden. Ein wirkliches Weihnachtsgeschäft gibt es zwar in der Textilbranche nicht, denn man verkauft saisonabhängig, z.B. warme Nachtwäsche.
Auch beim Schuhhaus Dismer. „Schuhe sind kein klassisches Geschenk“, sagt Inhaber Henrik Dismer. „Wenn der Winter später kommt, kaufen die Menschen auch später ein.“ Nach einem warmen Herbst kommen die Kunden aber nun im kalten Dezember.
Gerade an Weihnachten zeige sich trotzdem ein besonderes Kaufverhalten, sagt Parfümier Oliver Pieper von der gleichnamigen Ruhrgebiets-Kette. „Die Menschen gönnen sich ein Stück Luxus und verschenken gerne Parfüms, denn Düfte sind eine sehr emotionale Sache.“ Die klingelnden Kassen der Parfümerie an der Jägerstraße scheinen ihm Recht zu geben.
Luxus bieten auch Juweliere, doch hohe Edelmetallpreise sorgen für eine schwere Zeit. „Gold kann man fast gar nicht mehr verkaufen“, sagt Nicola Riegel-Dunkel. Der Trend gehe daher zu Silber und zu modernen Markenuhren. „Wenn die Menschen mehr Geld hätten, würden sie aber sicherlich auch wieder Goldschmuck kaufen.“
Rolf Weiler konnte sich auf den Advent freuen, denn sein Fotostudio ist nun vor allem für Familien- oder Paarfotos gefragt. „Viele Damen schenken ihrem Partner aber auch ein Aktfoto und erfüllen sich damit gleichzeitig einen eigenen Wunsch.“
Das Bedürfnis, für das Weihnachtsfest etwas Besonderes zu haben, zeigt sich nicht nur bei den Geschenken, sondern auch beim Festtagsmenü. „Frisch schmeckt es eben am Besten“, sagt Adda Grimm vom Feinkostladen „Rothe Natur“. Zum Fest wollen viele Duisburger ein schönes Stück Biofleisch, Gans, Pute, Ente oder Rind. Ein guter Wein darf auch nicht fehlen. Gefragt ist im Stadtteil aber auch frisch gemahlener Mohn – für ostpreußische Gerichte, etwa Mohnklöße. Gekauft wird jedoch erst wenige Tage vor Heiligabend.
Manche örtlichen Händler wie Optiker Jan-Hendrik Müller kennen beruflich keinen Weihnachtsstress. „Wir schieben im Dezember eine verhältnismäßig ruhige Kugel. Erst im Januar wollen die Menschen sich mal wieder selbst etwas gönnen“ – und dann werden auch wieder Brillen gekauft.
Unabhängig davon, wie letztlich das Weihnachtsgeschäft ausfällt, die Einzelhändler in Hamborn sind überzeugt, dass sich ein Besuch immer lohnt, nicht zuletzt, weil es nirgends besseren Service gibt und Beratung gibt als im Fachhandel.