Duisburg-Walsum. . Der Bund für Umwelt- und Naturschutz beschnitt am vergangenen Wochenende die Kopfweiden in den Walsumer Rheinauen.

Wer in diesen Tagen einen Ausflug ins Naturschutzgebiet Walsumer Rheinauen macht, kann die herrliche Stille genießen. Nur das Geschnatter der Gänse ist zu hören, und natürlich der Wind, der durchs kahle Geäst pfeift. Den üblichen Gesang der Wasservögel indes vermisst man - wegen des Rhein-Niedrigwassers haben sich viele der gefiederten Freunde andere Aufenthaltsplätze gesucht. Am Samstag aber war es zeitweise mit der himmlischen Ruhe vorbei. Da kreischten Motorsägen, es knackten Äste. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Duisburg war angerückt, um die Kopfweiden zu beschneiden.

19 Bäume schafften Johannes Meßer und seine sieben Helfer an dem Tag. Von insgesamt 80, die sie pro Winter kappen müssen. Sie sieht es des Ela-Programm vor, über das die Aktion der Naturschützer finanziert wird. Ziel des Programm ist es, landwirtschaftlich genutzte Flächen zu pflegen, dazu gehört der Beschnitt der Weiden.

Mit Schutzkleidung und Helm ausgestattet klettern Meßer und seine Helfer in die Bäume und schneiden die Ruten ab, die sich in Massen auf dem „Kopf“ des Baumes bilden. Etwa alle sieben Jahre muss der Rückschnitt erfolgen, andernfalls geht der Charakter der Bäume verloren - und auch der Nutzen für die Vogelwelt. Vor allem Eulen lieben diese speziell geschnittenen Baumkronen, aber auch Fledermäuse.

Bei trockenem, kalten Wetter ging die Arbeit gut voran, weitere Termine sind in diesem Winterhalbjahr geplant.

Wie immer, wenn eine solche Aktion ansteht, nutzt Johannes Meßer die Gelegenheit, nach dem Rechten zu schauen. Erfreut stellte er am vergangenen Wochenende fest, dass sich nur wenig Müll in den Rheinauen befindet. Das ist im Sommer anders: Dann finden sich dort häufig Berge von Grill- und Partyabfällen.

Ein Dorn im Auge sind dem Umweltschützer aber die Gartenabfälle, die Nachbarn der Rheinauen illegal am Waldesrand abkippen: „Die sind schlimmer als Getränkedosen oder Plastiktüten“, sagt der Fachmann und erläutert: „In Gartenabfällen befinden sich Pflanzen, die im Wald und in den Rheinauen nichts zu suchen haben. Sie zerstören das Gleichgewicht der Natur. Außerdem entstehen durch verrottenden Grünschnitt nährstoffreiche Inseln.“ Letztere sorgen dafür, dass Pflanzen eingehen, die auf nährstoffarme Böden spezialisiert sind. Deshalb Meßers Appell an die Kleingärtner: „Bringen Sie keinen Grünschnitt in die Rheinauen.“ Und warum sind Plastiktüten und Limodosen weniger schädlich? „Weil sie den Boden nicht verändern. Das sieht natürlich nicht schön aus.“ Für Kleintiere indes sind solche Abfälle im Zweifelsfall sogar nützlich: „Sie finden darin Versteckmöglichkeiten“, so Meßer.

Überhaupt kein Verständnis hat der Umweltschützer für Zeitgenossen, die Altölkanister am Rheinauen-Parkplatz abgestellt haben: Den Fall hat er der Landschaftsbehörde bereits gemeldet.