Duisburg-Marxloh. .

Stille Nacht, heilige Nacht? Weihnachten kommt, ob wir es lieben, ob wir es weniger mögen, der Erwartungsdruck steigt. Da sollte man sich gründlich auf das Fest der Feste vorbereiten – und sich schon mal warm anziehen.

Denn allzu oft kracht es am Heiligen Abend, ausgerechnet zum Fest der Liebe. Darum drehte sich das aktuelle Programm von Tina Teubner und Ben Süverkrüp, das die Kölner Kabarettisten in der Hermann-Grillo-Gesamtschule in Marxloh zum Besten gaben. Knapp zwei Stunden gab es jede Menge Lieder, Kabarett und Unfug zu hören.

Tina Teubner, studierte Melancholikerin mit starkem Hang zu humorvollen Lösungen weiß: Wer den Weihnachts-Gau in allen Varianten schon vorher durchgespielt hat, ist gewappnet für den Heiligen Abend. So nahm die charmante, temperamentvolle Kabarettistin frech, witzig und ein bisschen boshaft Kindheitserinnerungen und Beziehungswahnsinn, Sehnsucht und Kaufsucht, Zoff und Versöhnung, Extremschmückung und Familienanalyse aufs Korn. Selbst von Natur aus harmlose Themen wie Schnee und Adventskränze zog die Teubner durch den Kakao. Pointe reihte sich an Pointe, sorgte bei den rund 150 Zuhörern für Lachsalven.

Über die Adventszeit: „Manchmal kommt mir die Adventszeit vor, wie eine Art Gutmenschen-Führerschein. Jeden Tag wird man geprüft, ob man wirklich ein guter, gebender, lieber Mensch ist. Da habe ich schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich an diesen struppigen Ponys in der Fußgängerzone vorbeilaufe. Ja, warum eigentlich, warum sind die so struppig? Ich kämme mich doch auch, bevor ich eine Bühne besteige.“

Auch interessant

Über den Weihnachtsschmuck: „Überall das herrliche Gebammel. In den Fenstern Stern-, Tannen-, Tannenbaum-, Engelsgebimmel. Wann sonst sind die Fensterbänke derart kunstvoll zugemüllt? Christsterne, Krippen, Pyramiden, verkohlte Hirten, selbst grillende Schafe? Wann sonst klettern Menschen Tag und Nacht Menschen die Häuser hoch, in roten Schlafanzügen mit Fellkapuze? Manchmal denke ich, die leben. Wahrscheinlich sind das irgendwelche ausgesonderten Randgruppen, die keiner mehr haben will, die letzten drei FDP-Abgeordneten oder reuige Banker…“

Über das Familienglück am Heiligen Abend: „Ich finde es nicht richtig, Verwandte sofort zu erschießen. Das macht man nicht. Das ist doch wirklich erst die letzte Lösung. Man kann doch auch erstmal was Schönes schenken.“

Scharfzüngig geißelte Lisa Teubner auch den „jährlichen Weihnachts-Rundbrief unserer Cousine, an 9147 Empfänger, nur für den engsten Kreis bestimmt“.

Dann gab die pfiffige Kölnerin dem Publikum skurrile Geschenktipps. Schließlich lieferte sie einen Beitrag „aus unserer Lieblingsserie: „Wir beleidigen Laien- und Kirchenchorsänger“. Halleluja!

Lisa Teubners gesungenes Fazit zu den anstehenden Festtagen: „Ich könnte weinen, und muss nur lachen/was soll man sonst an Weihnachten machen?“