Duisburg-Hamborn. .

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 50 Prozent aller tödlich verunglückten Fahrradfahrer und Fußgänger sind älter als 65 Jahre. In Duisburg ist der Trend noch etwas schlimmer: 2010 mussten wir fünf Verkehrstote in dieser Stadt beklagen.

Drei davon waren Senioren. Bei den schwer Verletzten ist der Anteil älterer Bürger ähnlich hoch. Grund genug für eine Verkehrssicherheitsaktion vor dem Awo-Begegnungs- und Beratungszentrum an der viel befahrenen Duisburger Straße.

Die Straßen werden voller, die Autos fahren schneller, die Überwege werden immer voller – aus Sicht der Senioren verändert sich das Tempo in einer Stadt wie Duisburg. Denn gleichzeitig werden Wahrnehmung und Reaktion der Senioren langsamer, das eigene Tempo wird geringer. Das führt im Alter allzu oft zu ernsten Gefahren. Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: Das Unfallrisiko liegt bei Rentnern um das 3,8fache höher als in der Gruppe der 25-64jährigen, egal ob sie als Fußgänger, Rad- der Autofahrer unterwegs sind.

Die Polizei Duisburg, die Bürgerstiftung Duisburg, die DVG und die Stadt Duisburg, das Ordnungsamt und das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement sehen einen großen Handlungsbedarf, haben sich zu einem Netzwerk zusammengetan. Wie schon in anderen Stadtteilen klärten ihre Vertreter an einem Stand vor dem Seniorenzentrum nahe dem Hamborner Rathaus morgens und mittags zahlreiche ältere Fußgänger und Radfahrer auf, über sicheres Verhalten auf Straßen und Radwegen, auf Bürgersteigen und Überwegen, mit Gesprächen und Flyern.

Auch am Nachmittag gab es im Seniorenzentrum selbst jede Menge Informationen zum sicheren Verhalten im Straßenverkehr, Tipps für sichere und unbeschwerte Mobilität in der Stadt. „Dabei spielt das „Gesehen werden“ im Straßenverkehr eine wesentliche Rolle“, so Georg Puhe vom Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement. „Helle Kleidung, die Wahl des richtigen Weges, Fußgängerüberwege an Ampeln und Zebrastreifen, wo ein Autofahrer mit dem Fußgänger rechnen muss - das sind wichtige Maßnahmen, mit denen die Senioren ihre Sicherheit erhöhen können.“ Für die radfahrenden Senioren gaben die Experten Tipps für das verkehrssicheres, seniorengerechtes Fahrrad mit tiefen Einstiegen.

„Die Senioren sind mobiler als früher. Aber wir müssen diese Gruppe auch immer wieder sensibilisieren. Reaktions- und Sehvermögen im Alter lassen stark nach“, so Helmut Siemmes, Verkehrserzieher der Polizei Duisburg: „Viele Senioren, die Bus und Bahn nutzen, z.B. mit Rollator oder Faltrollstuhl, müssen begleitet werden. Dafür bietet die Duisburger Verkehrsgesellschaft einen kostenlosen Begleitservice an. Die Begleiter helfen den Senioren auch am Ticketautomaten oder beim Ein- und Aussteigen. Auf Wunsch holt der DVG-Begleiter die älteren Fahrgäste auch von zu Hause ab.“ Information und Anmeldung: montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr, Telefon 0203/ 604-4585. Noch ein Ratschlag des Polizeihauptkommissars für ältere Mitbürger: „Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu fragen. Unsere Erfahrung: In den meisten Fällen wird den Senioren auch geholfen.“