Duisburg-Nord. .

Ohne so genannte moderne „Landmarken“ scheint keine Stadt mehr auszukommen: Hier ein Tetraeder, dort ein Windrad oder eine „begehbare Achterbahn“.

Die Frage ist aber: Will die große Masse der Bürger diese künstlichen Gebilde wirklich? Hängen sie nicht viel mehr an den „alten Landmarken“, sprich Bauwerken, mit denen sie groß geworden sind? Die ohne neumodischen Namen und ohne Erklärungen auskommen?

Im Duisburger Norden kann man diesen Eindruck gewinnen. Kaum wird bekannt, dass die geliebte grüne Hubbrücke zwischen Kraftwerk und Alt-Walsum modernisiert werden soll, da regt sich Unmut. Und noch viel mehr, als durch unseren Bericht die Nachricht durch den nördlichsten Stadtteil eilt, dass sogar die wenigen verbliebenen, unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke des alten Pütts abgerissen werden sollen.

Eine Attraktion

Das sind Landmarken nach des Duisburgers Geschmack. Aber man nennt sie nicht so. Man bezeichnet sie einfach als das, was sie für die meisten Menschen sind: Wahrzeichen.

Wahrzeichen des Ortsteils.

Dazu zählen eine Menge Bauwerke: Die schönen, historischen Kirchen. Alte Siedlungen, auch Industrieanlagen wie der Förderturm von Schacht 6 in Hamborn oder der von der Zeche Walsum. Nicht vergessen darf man den Landschaftspark Nord oder das Tropenhaus im Botanischen Garten.

Diese Bauwerke möchten viele Menschen auf ewig erhalten wissen.

Ganz anders der neue Walsumer Kühlturm: Der wird wohl nie ein geliebtes Wahrzeichen, obwohl man ihn aus 20 Kilometer Entfernung sehen kann. Weil er von vielen Menschen unerwünscht ist, nichts Schönes darstellt, sondern eher bedrohlich wirkt.

Und ein entglastes Tropenhaus, sprich: ein Stahlgerippe, wird man auch eher als störend, denn als bereichernd ansehen. Es wird, so lange es im Botanischen Garten steht, an die alte Zeit erinnern und eher zu einem Mahnmal werden als zu einer Landmarke.

Der Grund ist einfach, warum die Menschen an ihren „Landmarken“ hängen, und zwar so, wie sie sind: Sie erinnern sie Tag für Tag an ihre Lebenswelt, an ihre eigene Geschichte. Sie wecken Erinnerungen und sorgen für Gesprächsstoff.

Deshalb sollten Politiker, Firmenbosse und Stadtbedienstete behutsam mit ihnen umgehen - und nicht mit der Axt durch die Stadt ziehen. Hätte man das in Meiderich vor knapp zwei Jahrzehnten gemacht, wäre Duisburg um eine Attraktion, nämlich den Landschaftspark Nord mit seiner stimmungsvollen Lichtinstallation ärmer.