Duisburg-Hamborn. . Dank eines Atemluft-Wasserstoff-Schnelltests kann im Johanneshospital die „Fruktose-Malabsorbtion“ schnell und sicher nachgewiesen werden
Laktose, Fruktose, Glukose, oder eben Milch-, Frucht- und Traubenzucker – in der Medizin ist Zucker wahrlich nicht gleich Zucker.
Der quirligen Lena ist das herzlich egal, für das wonnige viereinhalb Jahre junge Mädchen gibt es Spannenderes. Im Büro von Dr. Peter Seiffert, dem Chefarzt der Kinderklinik des St.Johannes Hospitals, interessiert sich das Mädel viel mehr für die bunten Süßwasserperlen an den Ketten ihrer Mama und für d i e Attraktion im Zimmer, den knuffigen Teddybären in Polizeiunform.
Den präsentiert Dr. Seiffert der kleinen Patientin als vorweihnachtliches Geschenk: „Weil du soviel Geduld hattest und so brav mitgearbeitet hast.“
Fehldiagnosen zuhauf
Eigentlich hätte sich das Kind auch eine abschließende Belohnung für den Spießrutenlauf durch Ärztepraxen verdient, den Lena und ihre Eltern in den vergangenen Jahren hinter sich gebracht haben. Lena litt fast von Geburt an unter Problemen mit chronischem Durchfall.
Egal, was das Kind zu sich nahm: Durchfall und starke Blähungen blieben eine besorgniserregende Konstante. Während Mutter Daniela spürte, dass mit ihrem Kind etwas nicht stimmt, überboten sich die Kinderärzte in der Aufstellung von Fehldiagnosen: „Es gab Ärzte, die sagten, das Kind sei gar nicht krank. Dann sagte einer chronische Darmentzündung. Als klar war, dass es das nicht ist, wurde ihr einmal eine wirklich schlimme, lebensbedrohliche Krankheit diagnostiziert“, sagt Lenas Mutter, immer noch sichtlich betroffen, „das alles gipfelte darin, dass mich ein Arzt schließlich ernsthaft fragte: ,Mal ehrlich warum wollen sie eigentlich unbedingt eine Diagnose?’ Wahnsinn, so etwas zu sagen . . .“
Schließlich landeten Lenas Eltern mit der Kleinen bei Dr. Seiffert. Der sagt, er habe der Mutter nach den schlechten Erfahrungen, die sie gemacht habe, erst einmal vermitteln müssen, dass bei der Diagnose Geduld enorm wichtig sei: „Vor die Therapie hat Gott die Diagnose gestellt“, sagt der Kinderarzt lachend, „wir mussten Schritt für Schritt machen.“
Was schließlich gelang. Auch dank eines Atemluft-Wasserstoff-Schnelltests, der an der Abtei seit einigen Monaten möglich ist, stand nach einigen Untersuchungen fest, dass Lena an einer sogenannten „Fruktose-Malabsorbtion“ leidet, einem stoffwechselbedingten Minderabbau von Fruchtzucker im Darm.
Ein Krankheitsbild, das ebenso häufig auftritt wie die allerseits präsente Milchzucker-Intoleranz. Bei dem Testverfahren müssen Betroffene nach Fruchtzucker-Verzehr lediglich in ein Röhrchen pusten: „Früher mussten wir den Kindern für dieselbe Analyse mehrfach Blut abnehmen, das mochten die gar nicht“, sagt der Chefarzt und ergänzt: „Lenas Ernährung wird nun umgestellt, ihre Eltern arbeiten ganz eng mit unserer Ernährungsberatung zusammen.“
„Stimmt“, sagt Lenas Mutter, „Lenas Stuhl ist zum ersten Mal in ihren Leben hart.“ Obwohl – Ernährungsberatung? Hört sich reichlich unlecker an. Fällt denn für Lena das Naschen zu Weihnachten flach?
„Nein“, sagen Mutter und Kind im Gleichklang, „natürlich wird genascht! Aber die richtigen Sachen.“