Duisburg-Hamborn. . Diskussion in St. Norbert: Bischof Overbeck hatte am Dienstagabend vier Vertreter in den Norden entsandt
Wie soll das, nach Auffassung der katholischen Kirche ,weltumspannende Bekenntnis Christi’ in Hamborn, Marxloh, Obermarxloh und Röttgersbach in Zukunft vermittelt werden?
Bischof Overbeck hatte am Dienstagabend vier Vertreter in den Norden entsandt, darunter zwei Männer, die sich vor Ort bestens auskennen: Klaus Pfeffer, jahrelang Duisburger Stadtjugendseelsorger mit Sitz an St. Barbara, und Dr. Michael Dörnemann, heute Seelsorgeamtsleiter des Bistums, der bis 2010 in Oberhausen wirkte.
Besorgniserregende Perspektiven, gepaart mit ein wenig Hoffnung, gaben sie am Dienstagabend in der drangvollen Enge des Gemeindehauses von St. Norbert zum Besten. ,Kirche im Wohnzimmer’, sei die Perspektive, wenn der Weg zum Gotteshaus für Alte zu weit wird.
Katholische Kindergärten? Es sei ohnehin wichtiger, dass Kindern innerhalb der Familie katholische Werte vermittelt würden.
„Kirche zum Mitnehmen, wie im Schnellimbiss?“ hallte es aus dem Plenum: „Darauf haben wir keinen Bock!“
Die Gemeindemitglieder der von Schließung bedrohten Kirchengemeinden St. Barbara und St. Norbert hatten mit ihrer Einladung 150 Bürger zum Kommen bewegt. Grüße überbrachten tief bewegte Gemeinderatsvertreter aus dem Duisburger Süden, aus Nachbarstädten. Der Vorstand der Essener Gemeinderäte drückte sein Missfallen über die „Kahlschlagspolitik ohne Beispiel“ aus. „Ich kann keine Freunde über den Erhalt von Herz-Jesu empfinden“, sagte eine Frau aus dem Gemeinderat der Neumühler Kirche, die lange um ihr Weiterbestehen fürchten musste, „denn wir fühlen mit ihnen allen in ihrem Schmerz ud ihrer Angst.“
Die Botschaft der Katholiken im Duisburger Norden an den Bischof, der am 3. Januar den Duisburger Norden besuchen wird: Leidens- und Sparbereitschaft sind vorhanden. Aber eben nicht uneingeschränkt: „Wenn 55 Prozent der Einnahmen wegfallen, warum streichen sie bei uns 80 Prozent der kirchlichen Angebote?“ fragte Andreas Willenberg, Pfarrer von St. Norbert, oft in Richtung der Bistumsvertreter. „Eine befriedigende Antwort habe ich darauf heute nicht bekommen“, war nicht nur Willenbergs Fazit.
Willenberg selbst, so schien es, wird vom Bistum als Sündenbock in Sachen Kirchenschließung aufgebaut. Bei heftiger Kritik aus dem Plenum verwies Bistums-Vertreter Dörnemann stets stoisch darauf, dass es ja Willenberg gewesen sei, der die Spardebatte mit einem Brandbrief erst ausgelöst habe.